Zunächst gilt es hier zu klären, was ein Kildalton ist, da es eine Brennerei mit diesem Namen nicht gibt. Wir finden mehrere Hinweise darauf und in der Welt des Whiskys bestehen auch keinerlei echte Zweifel, aus welchem Hause der Malt stammen muss.
2014 hat Ardbeg eine limitierte Abfüllung mit dem Namen Ardbeg Kildalton auf den Markt gebracht, welche an eine soziale Initiative mit dem Namen Kildalton-Projekt gekoppelt gewesen ist, dessen Ziel es war ländliche Gemeinden auf Islay, die um ihren nachhaltigen Erhalt bemüht waren und sind, zu unterstützen.
Bei Kildalton Chapel handelt es sich um eine Kapelle, auf dessen Friedhof das über 2,5 m große Keltenkreuz, Kildalton Cross zu finden ist. Daneben das kleinere Kildalton Small Cross außerhalb des Friedhofs. Gelegen ist die Kirche unweit der Gemeinde Ardmore, dessen frühere Islay-Brennerei 1837 in diejenige von Lagavulin integriert worden ist – nicht zu verwechseln mit der heute noch aktiven Ardmore Brennerei in den Highlands.
Die Whiskykenner sind sich einig, der Kildalton von Meadowside Blending muss ein Ardbeg sein. Der unabhängige Abfüller Meadowside Blending aus Glasgow hat verschiedene Serien, die er auf den Markt bringt. Bei The Maltman werden Single Malts als Single Casks ohne Färbung und ohne Kühlfiltrierung abgefüllt. Beim The Grainman werden Grain-Whiskys herausgebracht und beim Excalibur, dessen erste Abfüllung ich bei Postert-Whisky im Rahmen eines Besuches, den ich beschrieben habe, verkosten durfte, handelt es sich um Blended Whiskys. Ich bin sehr gespannt, was da den Weg in mein Glas gefunden hat.
Whisky: Kildalton 2008 The Maltman
Abfüller: Meadowside Blending
Serie: The Maltman
Typ: Singel Malt / Single Cask
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 9 Jahre
Fasstypen: Butt mit der Nr. 5 065
Flaschenanzahl: 414
Alkoholgehalt: 57,9 %
Abgefüllt: 2018 (Januar)
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 90 Euro
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Süßer Rauch, leicht erdig, leicht mineralisch. Der Alkohol ist kaum zu riechen, dafür schimmert die Jugendlichkeit durch. Wunderbare Süße aus Vanille und Schokolade mit würzigen Aromen von Nelke und Zimt. Für mich die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7
Sehr kräftiger Antritt mit einer erdigen Anfangswucht, süß, rauchig, gut. Der Alkohol fällt etwas stark aus mit einer leicht neutralalkoholischen Note. Man kann es ja quasi immer vermuten, aber dieser Whisky wäre sicher mit einigen Jahren mehr an Reifung wesentlich besser ausgefallen. Die Anlagen sind erkennbar gut, aber er hätte noch gebraucht. Die 7.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7,5
Ein mittellanger Abgang mit Zartbitterschokolade, die in Kaffee übergeht, Eichenaromen inklusive einer leichten Bitterkeit, die 7,5.
Preisleistung: 6
Gemessen an der reinen Geruchs- und Geschmacksperformance ist der Kildalton doch zu teuer. Wenn man die Tatsache einpreisen will, dass es sich wohl um einen Ardbeg in Fassstärke handelt, kann man den Preis natürlich auch für gerechtfertigt halten. Für mich die 6.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Ein interessanter, guter Whisky. Mehr als eine Flasche brauche ich nicht davon. Die gekauft zu haben bereue ich allerdings nicht, die 7.
Fazit:
Speziell für die Freunde von Ardbeg durchaus eine interessante und lohnenswerte Erfahrung. Wer Ardbeg keine Sonderpunkte einräumt, der kann auf diesen Whisky auch verzichten ohne etwas verpasst zu haben. In der Whiskybase wird er mit rund 85,5 bewertet. Ich hätte ihm 84 gegeben.