Im Zentrum Dublins liegt das Kulturviertel Temple Bar, das auch durch das blühende Nachtleben bekannt ist und das vermutlich nach der Familie Temple benannt wurde, die dort im 17. Jahrhundert gelebt hat (Sir William Temple war 1609 Dekan des Trinity-College).
Eine der zahlreichen Pubs im Viertel trägt auch den Namen „The Temple Bar“. Tom Cleary, Eigentümer des Pubs, hat an alte Traditionen (früher hatten sehr viele Pubs ihren eigenen Whiskey) anknüpfend, im Keller der Temple Bar einige Fässer gelagert, die abgefüllt und verkauft werden.
So gibt es heute verschiedene Abfüllungen von The Temple Bar, die ursprünglich 1840 als Wein- und Spirituosenhändler gegründet worden ist. Ich bin gespannt, was der Whiskey zu bieten hat.
Distille: unbekannt
Abfüller: The Temple Bar
Typ: Single Malt
Land / Region: Irland
Alter: 10 Jahre
Fasstypen: Ex-Bourbon-Fässer
Alkoholgehalt: 40%
Kühlfiltrierung: ja
Färbung: ja
Preis: 55 Euro
Whiskybase ID: 88083
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 6,5
Das erste, was nach dem Einschenken sehr intensiv und dominant ist, sind fruchtige Noten von Ananas und Banane, zu denen sich später auch ein zitroniger Ton gesellt. Die frische Fruchtsüße wird von einem deutlich getreidig-malzig süßem Aroma unterstützt. Auch Honig ist zu entdecken. Insgesamt kein sonderlich facettenreiches Bouquet, aber in der geradlinigen Süße und Fruchtigkeit durchaus überzeugend und daher die 6,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 6,5
Ein guter Antritt eines Körpers, der durchaus etwas voller hätte ausfallen dürfen. Fruchtig und süß beschreibt auch den Geschmack des Malts sehr treffend. Ananas, Banane und Malz bilden den Kern, um den herum sich nur mit viel Phantasie andere Noten ausmachen lassen. Hält man den Whiskey lange im Mund, so kommen auch Anklänge von Karamell, minimale Holznoten und eine unbestimmte Schärfe, die nicht alkoholisch ist, hinzu. Mir gefällt der Geschmack und ich bewerte ihn mit 6,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Der Abgang ist mittellang, bringt nichts ausgefallen Neues, abgesehen von einer minimalen Bitterkeit, die an dunkle Schokolade und ein Hauch Kaffee denken lässt, und einer sehr leichten Trockenheit, die das fruchtig Süße schön kontrastieren. Einfach und gut, die 7.
Preisleistung (0 – 10): 6
Der Malt ist etwas zu teuer. Bei einem 10-jährigen Whiskey muss man für diesen Preis etwas mehr Vielfalt bieten.
Gesamtbewertung (0 – 10): 6,5
Fazit:
Mir gefällt das fruchtig Süße an diesem Malt sehr gut. Ich halte ihn, abgesehen vom Preis, für einen perfekten Daily-Dram. Er ist einfach, geradlinig und gut. Wer Komplexität, Ecken und Kanten sucht, der ist bei diesem Malt sicherlich falsch. Wer einen Whiskey sucht, der einfach durch wenige Qualitäten besticht ohne zu dominant zu sein, der wird hier fündig. Im Pub ist der Whiskey in erster Linie für den Pub gemacht und genau dafür eignet er sich auch.
Die Whiskygraphen mit einem Irish Tasting zu Gast bei den Freimaurern - Whiskygraphie
[…] ergriffen natürlich die Gelegenheit und probierten dann doch jeweils beide. Es ging los mit dem The Temple Bar 10 und dem ebenfalls 10-jährigen Hyde No. 2 mit Finish in Dark-Rum-Fässern. Der The Temple Bar 10 […]