Eine streng limitierte Abfüllung aus frischen Rotweinfässern. Klingt verlockend, ist aber für einen 12-jährigen Whisky nicht ganz günstig. Ist dieser Single Malt von Springbank sein Geld wert?
Distille: Springbank
Abfüller: Springbank
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland / Campbeltown
Alter: 12 Jahre
Fasstypen: Burgundy (First Fill)
Alkoholgehalt: 53,5 %
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 130 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10):
Im Glas angekommen gebe ich dem Malt erst einmal 10 Minuten zum atmen. Die alkoholische Note verschwindet in der Zeit. Der Burgunder ist sehr deutlich zu riechen, zusätzlich eine Melange aus roten Beerenfrüchten, Zitrusfrüchten und Apfel. Dazu gesellen sich sehr zurückhaltend, aber doch sehr nachdrücklich maritime Aromen von Salz und ein ganz dezenter Rauch. Ein gutes, einzigartiges Bouquet, dass ich mit 8 bewerte.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10):
Ein ordentlicher, angenehmer Antritt. Die 53,5 % tragen eine Fülle von Geschmacksrichtungen, die sich zu einer harmonischen Komplexität verbinden, wobei der Alkoholgehalt zu keinem Zeitpunkt stört. Der Burgunder ist auch geschmacklich sehr deutlich und direkt präsent. Eine fruchtige Süße verbindet sich mit der dezenten maritimen Salzigkeit und einem Hauch von Rauch und Iod, die im Zusammenklang minimal medizinisch anmuten. Man könnte noch sehr lange weiterschmecken und würde immer noch Neues entdecken, genau nach meinem Geschmack, bewerte ich mit 9.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10):
Der geschmeidige Abgang bringt die maritimen Noten und sogar eine leichte Erdigkeit des Rauchs, die sich an der Zungenspitze offenbart, zum Vorschein. Er umfasst deutlich auch Eichennoten und verleiht dem edel-elegant wirkenden Körper des Whiskys im Nachklang eine gewisse inselhafte Rauhigkeit, die ihm gut steht. Ein mäßiges wärmendes Gefühl steigt aus der Magengegend auf und unterstüzt den langen Abgang und die Erinnerung der Geschmacksnerven. Wirklich großartig und mir eine 9 wert.
Preisleistung (0 – 10): 7
Gesamtbewertung (0 – 10): 9
Fazit:
Ein wirklich eindrucksvolles Destillat aus der Springbank-Brennerei. Ein einzigartiges Erlebnis, dass seines Gleichen sucht. Einziger Wermutstropfen ist der etwas zu hohe Preis, der sich auch aus der Limitierung ergibt.
Bemerkung:
Insgesamt ist Springbank eine traditionell orientierte Distille, in der nur wenig Arbeitsschritte automatisiert sind und noch sehr viel Handarbeit geleistet wird. So verfügt Springbank beispielsweise über eine eigene Mälzerei. Neben Springbank produziert die Brennerei auch die nach geschlossenen Distillen benannten Abfüllungen Hazelburn und Longrow. Der Springbank wird mit leicht getorftem Malz (7 – 8 ppm / Phenole) hergestellt. Die Produktionsbedingungen führen zu einem relativ niedrigem Produktionsvolumen, so dass nur sehr wenig des Destillats zur Herstellung von Blended Malts verwandt wird. Auch die viele Handarbeit bedingt dementsprechend einen hohen Preis, aber auch eine hohe Qualität. Besonders am Springbank ist auch, dass der Nachlauf aus dem ersten Brennvorgang dreifach, während der Rest nur zweifach gebrannt wird, so dass man von einem 2,5-fach gebrannten Malt spricht.