Whiskey der Marke Powers wird, wie auch Redbreast und Jameson, in der Midleton Distillery Cork hergestellt. In der Destillerie wird dreifach destilliert, mittels Säulendestillationsverfahren (Column Stills) Grain Whiskey und im Pot Still – Verfahren, der für Irland so berühmte, Single Pot Still produziert, bei dem gemälzte und ungemälzte Gerste verwendet wird. Während ein Blend aus beiden Destillaten vor allem für die Whiskeys von Jameson abgefüllt wird, landet im Single Pot Still von Powers ausschließlich der pure Pot Still Whiskey.
Der Name John’s Lane bezieht sich auf den Namen der Straße, in der die alte Powers Destillerie in Dublin stand. Denn im Jahre 1966 fusionierten die Cork Distilleries Company in Midleton mit Jameson und Powers aus Dublin und wurden zu Irish Distillers. Die alte Destillerie wurde geschlossen und mit der Zeit demontiert. Heute stehen an selber Stelle nur noch Ruinen von drei Pot Stills.
Die Geschichte des irischen Whiskeys ist eigentlich ziemlich tragisch. Nachdem man noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Pot Still Whiskey ein typisch irisches Unikat in die ganze Welt verkauft hatte, zwang man sich nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten Mitte des 20. Jahrhunderts (Prohibition in den USA, Einfuhrzölle in das United Kingdom nach der Abspaltung) und dem weltweiten Aufschwung des Blended Whisky zum Zusammenschluss und der Konzentration auf wenige Großbrennereien. Das Marketing war voll auf den milden und weichen, irischen Whiskey ausgelegt. Man kann sagen, zum Glück wird und wurde in der Midleton Distillery nach wie vor Pot Still Whiskey gebrannt, da man doch seit geraumer Zeit wieder mehr auf intensiveren Geschmack und das Single im Malt wert legt. Das Johns Lane’s Release von Powers soll ein typischer Vertreter dieser Gattung sein. Also schauen wir uns diesen Single Pot Still Whiskey etwas genauer an.
Distille: Midleton Distillery
Abfüller: Eigentümer Abfüller / Marke Powers
Typ: Single Pot Still Whiskey
Land / Region: Irland
Alter: 12 Jahre
Fasstypen: Bourbonfässer und first fill Oloroso Sherryfässer
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: ja
Preis: 40 Euro
Whiskybase ID: 22627
Auge / Anblick, Farbe:
Ein fast kupfernder Farbton. Ein schönes Extra liegt der Pappschachtel bei. Eine auffaltbare Karte mit einer Zeichnung der alten Powers Distillery in Dublin und ein Bericht von 1886 über die Destillery von Alfred Barnard, dem berühmten, britischen Whiskyjournalisten.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7
Frische Früchte, vor allem sehr saftige und reife, wie eine Mango, steigen in die Nase. Dazu eine große Portion Vanille und Karamell. Eine leichte würzige Getreidenote erinnert mich an Porridge mit Rosinen. Ich konnte mich lange mit dem angenehmen Aroma beschäftigen. Die leichte Alkoholnote, die hier und da hochkommt, war aber sehr gut zu ertragen. Insgesamt 7 Punkte.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7
Ölig, süß, dann setzt etwas würzige Eiche am Gaumen und im hinteren Zungenbereich ein. Süffig und lecker! Vor allen Dingen sehr schön vanillig – und durchgehend honigsüß! Dazu ein paar Trockenfrüchte wie Rosinen oder Aprikosen. Gefällt und erhält auch hier 7 Punkte.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Der Abgang gestaltet sich mittellang, aber weiß zu gefallen. Weich rinnt er die Kehle hinunter und hinterlässt dabei wieder Vanillearomen, dazu gebranntes Karamell wie man es auf einer Crème brûlée findet. Die 7 Punkte schließen sich dem Mund und der Nase an.
Preisleistung (0 – 10): 8,5
Für knapp 40 Euro erhält man hier einen 12-jährigen Single Pot Still aus Irland mit guter Fassauswahl und tollem Geschmack. Ein Preisleistungssieger!
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Fazit:
Eine Marke mit langer Tradition und Geschichte. Und auch wenn der Whiskey nun zusammen mit anderen Marken aus einer Großbrennerei stammt: Handwerklich und qualitativ gibt es hier nichts zu meckern. Der kleinere Anteil first fill Sherryfässer macht sich hier eindeutig bemerkbar, dazu die schöne Fruchtigkeit des Pot Stills, sehr lecker! Auch das gute Preisleistungsverhältnis führt für mich zu einer überraschend guten Bewertung, die sicherlich subjektiv zu sehen ist. Es lohnt sich einen Single Pot Still zu probieren, nicht nur diesen.
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