Highland Park ist eine Destille, an der sich die Geister, auch die feinen, scheiden. Einerseits erfreuen sich die immer mehr Abfüllungen, die immer aufwendiger designed und vermarktet werden einer großen Beliebtheit unter Genießern und Sammlern, andererseits haben sich bereits einige frühere Liebhaber der Destille mit dem Verweis auf zu stark steigende Preise bei zu geringer Qualität von dieser abgewandt. Wie immer sollte man sich seine eigene Meinung bilden.
Auf den Markt gebracht werden neben den Originalabfüllungen auch verschiedene unabhängige Abfüllungen. Ein Teil der Produktion wird zum Blenden verwendet. So ist der Highland Park Hauptbestandteil des Blends Famous Grouse. Unter den Originalabfüllungen finden der 12-jährige und der 18-jährige unter Kennern großen Anklang, während die herausgebrachten Serien nicht selten skeptisch betrachtet werden, vor allem, wenn es sich um NAS-Whiskys handelt, also um solche ohne Altersangabe (no age statement), was eine gewisse Intransparenz bedeutet.
Neben der Valhalla-Serie (Thor, Loki, Freya und Odin), die in der Nachfolge der Earl-Magnus-Editions-Triologie (Earl Magnus, Saint Magnus und Earl Hakon) gesehen wird, ist auch eine Warrior-Serie erschienen. Sie wurde 2013 mit den Abfüllungen Svein, Einar und Harald initiiert und umfasst nun auch die Abfüllungen Sigurd, Ragenfald und Thorfinn. Die Serie zeichnet sich dadurch aus, dass die Whiskys jeweils in Fässern amerikanischer Weißeiche und spanischen Sherryfässern vor der Abfüllung hatten lagern dürfen und, dass die Relation von den beiden verwendeten Fassarten zueinander von Abfüllung zu Abfüllung variiert worden ist.
Aus der Flasche, die nun seit rund 2 Jahren bei mir geöffnet ist, hat nun der letzte Rest des Highland Park Svein den Weg in mein Glas gefunden. Das Aroma und Geschmacksprofil eines Whiskys verändert sich nach der Flaschenöffnung mit der Zeit, meistens zum Besseren hin, so mein Eindruck. Der typische Brennereicharakter von Highland Park wird mit einer leichten Süße, die um maritime Anklänge, etwas Torfrauch, sowie Heidekraut und Honig ergänzt ist, angegeben. Ich bin gespannt, was ich davon wiederfinde.
Distille: Highland Park
Abfüller: Highland Park
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islands (Orkney)
Alter: NAS
Fasstypen: amerikanische Eiche, Sherryfässer
Serie: The Warrior Series
Alkoholgehalt: 40,0%
Kühlfiltrierung: ja
Färbung: ja
Preis: 40 Euro / Liter
Whiskybase-ID: 41071
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 6,5
Eine fruchtig-süße Nase mit deutlichen Anklängen von reifer Banane und Ananas entfaltet sich unmittelbar nach dem Einschenken. Man riecht ein wenig die Küste der Insel Orkney, allerdings ohne Rauch. Beherrschend ist die einfache Fruchtigkeit, die auch Orange umfasst und um eine Sherrysüße ergänzt ist. Auch eine Würzigkeit lässt sich ausmachen. Nicht überragend, aber durchaus gefällig und vollkommen störungsfrei, die 6,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 5,5
Zunächst etwas wässrig im verhaltenen Antritt, dann süß, aber weniger fruchtig als einfach zuckrig, später dann auch mit Banane und Ananas. Der Sherryeinfluss ist schmeckbar, ebenso dunkle Schokolade und Vanille. Gerade der erste Schluck ist deutlich zu bitter, die folgenden wiederum passen hinsichtlich der Bitterkeit, die von einer Kaffeenote ausgemacht wird. Auch eine Würzigkeit ist hintergründig vorhanden. Insgesamt kann mich das Geschmackserlebnis, obwohl es keineswegs schlecht ist oder etwas störendes an sich hat, nicht vollends überzeugen. Der Körper ist durchaus raumgreifend, die Konsistenz aber zu wässrig. Vor einigen Jahren hätte ich den Malt sicherlich wesentlich höher bewertet, heute bekommt er die 5,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6
Ein kurzer Abgang, der aber doch von einem bittersüßen Nachklang des Malts, wenn eben auch nicht lange, ausgemacht wird. Die Eiche, die man auch im Geschmack erahnen konnte, findet sich hier durchaus wieder. Ist mir die 6 wert.
Preisleistung (0 – 10): 7
Für 40 Euro bekommt man hier eine ganze Menge Whisky, die für den etwas fortgeschrittenen Whiskyliebhaber vielleicht nichts mehr ist. Aber die Erfahrung der Einzelverkostung lohnt sich doch und er mag auch seine Fans haben. Gerade für das bierbegleitende Wirkungstrinken, das Genießer selbstverständlich aus gesundheitlichen Gründen nie praktizieren, könnte er aber doch sehr geeignet sein.
Gesamtbewertung (0 – 10): 6
Der Malt ist in Ordnung und ich habe es nicht bereut eine Flasche bei mir stehen zu haben. Eine weitere davon wird es aber nicht geben. Die Bewertung mit knapp über 81 Punkten in der Whiskybase erscheint mir zutreffend. Vom Brennereicharakter des Highland Parks war nicht so viel zu entdecken in dem Malt, vollkommen untypisch war er aber auch nicht.