Highland Park 12 Bottled for Germany 2003 – 2016

2016 kam diese Abfüllung des Highland Parks exklusiv auf den Deutschen Markt. Seine Ankündigung sorgte für große Vorfreude. Seine Distribution und Verteilung hingegen leider auch für viel Frust. Der Großteil der Flaschen ging an Whisky.de. Dort wiederum wurde entschieden, dass die Flaschen nur an Stammkunden gehen sollten. Viele Whiskyfreunde, die den Highland Park gerne gekauft hätten, gingen leer aus. Einige davon verliehen in verschiedenen Gruppen ihrer Enttäuschung lautstark Ausdruck.

Auch einige Einzelhändler vor Ort waren enttäuscht, da sie maximal 2 Flaschen bekommen konnten. Mein Local Dealer, Klaus Postert von Postert-Whisky, war so freundlich und überließ mir eine der beiden Flaschen. Ich wiederum teilte sie mit den übrigen Whiskygraphen und wir wollten auch noch weitere Whiskygenießer in den Genuss der Abfüllung kommen lassen und so boten wir einige Samples in der großen Facebook-Gruppe Whisky.de – Treffpunkt feiner Geister an.

Mittlerweile hatte ich den Highland Park schon einige Male im Glas und er hat mich sehr überzeugt. Normaler Weise sind solche Vorspiele nicht unbedingt dazu angetan, dass mein Urteil positiv ausfällt, aber man muss den Whisky eben trinken, wie er ins Glas kommt. Hier mal der genauere Blick auf den Whisky.

Whisky: Highland Park 12 Bottled for Germany 2003 – 2016
Abfüller: Highland Park
Typ: Singel Malt / Single Cask
Land / Region: Schottland / Islands (Orkney
Alter: 12 Jahre
Fasstypen: Sherry Butt (First Fill) mit der No. 5 886
Flaschenanzahl: 630 Flasche
Alkoholgehalt: 58,1 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 130 Euro (Ausgabe), 250 – 350 (aktuell)
Whiskybase ID: 89849

Highland Park bottled for GermanyAuge / Anblick, Farbe:

Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9

Den unmittelbaren Eindruck direkt nach dem Einschenken kann ich nicht klar benennen, er überfordert mich zunächst. Da ist eine angenehm würzige Note, eine sirupartige Süße, ein wenig Rauch, etwas Frucht, ein wenig Küste, wenig Vanille und eine leichte Säure. Sehr komplex, sehr eng verwoben. Nach einer Weile kommt die Vanille deutlicher durch, der Rauch verschwindet und ein leichtes Toast-Röstaroma taucht stattdessen auf. Insgesamt handelt es sich um eine sehr komplexe, würzig-süße Nase, die ich nicht als Highland Park erkennen würde. Gefällt mir sehr gut, die 9.

Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 9

Ein direkt-frontaler Antritt mit einer leichten Schärfe auf der Zungenspitze und auch hier wieder einer Geschmacksvielfalt, die ich erst einmal verdauen und entwirren muss. Auf jeden Fall einzigartig. Würzig-süß ist auch hier die passende Oberkategorie. Eine wunderbar dezente Eichennote höchster Güte untermauert eine beeindruckende Süße, die ein Hochgenuss ist, aber nicht so einfach kategorisiert werden kann. Sie ist weder eindeutig fruchtig, noch mit einer gewöhnlichen Süßigkeit zu assoziieren. Zwar finden sich auch Schokolade und Vanille im Geschmacksprofil, aber es ist eher die Dominanz einer sirupartigen Süße, eines absolut künstlichen Chemieproduktes, dass man nicht mögen will, dass aber dennoch unfassbar toll ist. Die Holznoten der Eiche sind vielleicht die besten, die ich je das Vergnügen hatte in einem Whisky zu schmecken. Die Konsistenz, Textur oder Viskosität sind ideal, cremig, zähflüssig und schwer. Der Alkohol ist fast etwas zu wuchtig, bringt die Geschmacksstoffe aber optimal zur Geltung. Der Körper ist voll raumgreifend. Bis zur Perfektion ist es hier nicht mehr weit, die 9.

Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 9

Ein langer Abgang mit einem späten und langen erdigen Nachklang, der auch ein leicht maritimes und minimal rauchiges Aroma mitbringt. Ansonsten bleibt der würzig-süße Charakter erhalten, wobei er um eine minimal bittere Note erweitert wird. Eine wunderbare Ergänzung des Geschmacks, fast perfekt, die 9.

Preisleistung (0 – 10): 8

130 Euro waren für den Whisky absolut in Ordnung, 250 Euro sind es nicht mehr unbedingt, wobei er einem das auch wert sein kann, 350 Euro sind eindeutig zu viel.

Gesamtbewertung (0 – 10): 9

Ein wirklich großartiger Whisky, der nicht nur aufgrund der Vorgeschichte einen sehr hohen Erinnerungswert hat.

Fazit:

In der Whiskybase wird der Malt mit knapp 89 Punkten bewertet und die hat er auch verdient. Schade, dass nicht mehr Freunde des Lebenswassers in den Genuss dieses Malts gekommen sind.

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