Guter Whisky muss nicht teuer sein. Denn auch im Kernsortiment der bekannten Destillerien, den sogenannten Standards, gibt es Whiskys, die auch den fortgeschrittenen Genießer immer noch begeistern können. Einer davon ist für mich der 12-jährige Highland Park.
Dass man sich ab und zu auf den Ursprung seiner Whiskyleidenschaft zurückbesinnen sollte, hat Alexander erst kürzlich in seinem Beitrag “Ad fontes – Eine Einstiegs-, Orientierungs- und Entwicklungshilfe” festgestellt. Denn mit irgendeinem Standardwhisky hat jeder einmal angefangen. Was gab es damals nicht alles an Aromen neu zu entdecken? Und erstaunlicherweise kann man auch mit großem zeitlichen Abstand einen Einsteigerwhisky immer wieder neu entdecken.
Der 12-jährige ist nicht nur der optimale Einstiegswhiskys in das umfangreiche Sortiment der Highland Park – Brennerei, sondern auch in die vielseitige Welt der Inselwhiskys. Highland Park, auf der Orkney-Insel Mainland gelegen, ist die nördlichste Whiskydestillerie Schottlands. Ein Teil des Maltwhiskys fließt auch in die Blend-Industrie, unter anderen ist er ein Bestandteil im Blend “Famous grouse”. Der große Rest wartet in einem 26 Lagerhäuser umfassenden Lagerhauskomplex darauf als Originalabfüllung im Kernsortiment oder als Spezial- bzw. Jahrgangsabfüllung die Whiskywelt zu erfreuen.
Ich hatte noch eine alte Version des 12-jährigen Single Malts im Regal. Am Inhalt hat sich nichts geändert, allerdings wurde das Design der Flasche mittlerweile verändert und der Namenszusatz “Viking honour” ergänzt.
Whisky: Highland Park 12
Distille: Highland Park
Abfüller: Highland Park
Typ: Single Malt
Land / Region: Islands / Orkney
Alter: 12 Jahre
Fasstypen: Sherryfässer
Alkoholgehalt: 40%
Kühlfiltrierung: ja
Färbung: nein
Preis: 30 Euro
Whiskybase ID: 79
Auge / Anblick, Farbe: Gold.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7
Sofort sehr fruchtig, vor allem Zitrone, Orange, Apfel und Birne lassen sich erschnuppern. Zusammen mit der Honigsüße muss ich an den Geruch denken, wie wenn man seine Nase in eine frisch geöffnete Gummibärchentüte hält. Im Hintergrund steht ein malziger, leicht erdiger Grundton. Der vorhandene Rauch ist für mich nur sehr dezent. Macht Laune!
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 6,5
Auf der Zunge entfaltet er sich zunächst weniger süß als es die Nase hat vermuten lassen. Er ist ziemlich trocken und deutlich malzig. Dazu kommt das Aroma von Heidekraut und etwas Orangenschale. Dann setzt nun doch eine deutliche, rauchige Note ein und trotz der nur 40% Alkoholgehalt sogar ist sogar ganz kurz pfeffrig. Lecker!
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Die Süße bleibt auf der Zunge, Rauch und Holz persistieren eher am Gaumen und im Rachen. Den mittellangen Abgang kann man getrost als weich bezeichnen. Passt!
Preisleistung (0 – 10): 8
Für um die 30 Euro erhält man einen Whisky von hoher Qualität, der den Einsteiger nicht überfordert, aber genügend Komplexität für jeden Genießer bietet. Auch wer sich übrigens bisher noch nicht an rauchige Whiskys getraut hat, findet ihr hier einen dezenten Einsteiger in die rauchige Welt.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Fazit: Der HP12 überzeugt mich auch mit nur 40% Alkoholgehalt noch nach Jahren. Es wäre definitiv interessant mal eine kräftigere Variante mit 43% oder gar 46% zu probieren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der 12-jährige wohl Anfang der 2000er noch mit 43% abgefüllt wurde.
Da ich meine Flasche für die Verkostung endgültig geleert habe, steht eine Entscheidung an: Werde ich mir wieder eine neue Flasche ins Regal stellen? Vermutlich ja!