Glenfiddich gehört zu den schottischen Distillen, die jährlich am meisten Single Malt produzieren. Auch die Nicht-Whiskytrinker kennen die Flaschen mit dem Hirsch aus den Supermarktregalen. Bedeutet Masse nun Qualität oder heißt Massenkompatibilität im Gegenteil, dass der Malt nichts sein kann?
Beide Argumentationen sind selbstverständlich grundsätzlich falsch in der Whiskywelt. Wo sich Qualität überdies maßgeblich über Geschmack herleitet, können solche Erwägungen nur in die Irre führen. Man ist gefordert sich eine eigene Meinung zu bilden.
Mir selber sagen die Whiskys von Glenfiddich nicht unbedingt zu, was allerdings am Brennereicharakter liegt, der mir nicht fruchtig und süß genug ist. Das ist und bleibt allerdings reine Geschmackssache.
Und da der Whiskygraph Hagen unbedingt die Age of Discovery Serie von Glenfiddich probieren wollte, habe ich mich natürlich geopfert und mitgemacht. Hier meine Eindrücke zum Madeira.
Whisky: Glenfiddich Age of Discovery Madeira 19
Distille: Glenfiddich
Abfüller: Glenfiddich
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 19 Jahre
Fasstypen: Finish in Madeira-Fässern
Alkoholgehalt: 40 %
Kühlfiltrierung: Ja
Färbung: Ja
Preis: rund 100 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Die Nase überrascht zunächst mit sehr malzigen Gerstennoten, die einen deutlichen Weineinschlag mitbringen. Der zuerst leicht trockene Eindruck geht ins fruchtig-frische über. Vanille und Walnuss gesellen sich deutlich hinzu. Hintergründig sind sehr leicht Anis und Extrakt von grünem Tee riechbar. Ungewöhnlich, interessant und gut, die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7
Ein seichter Antritt mit zu starker Trockenheit und zu ausgeprägter Bitterkeit. Weinaromen und die Walnuss kommen nur leicht durch. Im zweiten Schluck fallen Trockenheit und Bitterkeit weniger stark aus. Eine Süße von Vanille und Malz setzen sich langsam durch. Schokolade und Espresso kommen dezent hinzu. Gleichsam rote Beeren, vor allem Himbeere. Der Malt wird von Schluck zu Schluck deutlich besser. Allerdings kann mich das Geschmackserlebnis, eingeschlossen der nicht optimalen Alkoholeinbindung, des unauffälligen Körpers und leicht wässrigen Textur, nicht vollends überzeugen, die 7.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Ein eher kurzer Abgang mit einem etwas längeren Nachhall der bitteren Trockenheit und des Gerstenmalzes mit etwas Schokolade und Espresso. Insgesamt eher flach und unspektakulär, die 6,5.
Preisleistung (0 – 10): 5
Gemessen am Alter und an den Preisen für die Fässer vielleicht in Ordnung, gemessen am Geschmack auf keinen Fall. Ok, die 5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 6,5
Zweifelsfrei ein durchaus guter Whisky, allerdings nicht unbedingt mein Geschmack und in der Preislage und auch deutlich darunter fallen mir doch sehr viele Whiskys ein, die ich präferieren würde, die 6,5.
Fazit:
Mich irritiert es immer sehr, wenn meine Bewertung doch von derjenigen in der Whiskybase abweicht. Dieser Malt ist durchaus repräsentativ mit 85 Punkten dort bewertet. Bei mir sind es nicht mehr als 82.