Die Welt retten
Whisky verbindet. Es kann damit zum Mittel werden Freundschaften zu stiften. Verbindungen und Freundschaften sind wertvoll, da sie Gegensätze, Unterschiede und Differenzen überbrücken können. In einer Gesellschaft, in der Provokation, Polarisierung und Populismus zu Lasten der Vernunft in den Vordergrund getreten sind, erscheinen solche Bemühungen um das Schaffen von vorurteilsfreier Gemeinschaft besonders erstrebenswert und sinnvoll. Kurzum, mit Whisky die Welt retten, das ist unser Plan.
Saufen gegen Krebs
Nicht genug damit. Denn ist der Ruf erst ruiniert, lebt’s sich doch recht ungeniert. Einmal als böse Gutmenschen demaskiert, konnten wir da noch einen draufsetzen. So war es unser erklärtes Ziel die Einnahmen des Tastings vollständig an den Verein Stark gegen Krebs zu spenden. Oder, wie es ein Freund kurz auf den Punkt brachte, der Abend sollte unter dem Motto „Saufen gegen Krebs“ stehen.
Freundschaften und Traditionen
Freundschaften und Traditionen muss man pflegen. Erst einmal aber muss man sie schaffen. Für beides sind Freimaurerlogen der ideale Ort. Denn auch die Maurerei soll Freundschaft stiften, Menschen zusammenbringen, die einander sonst fremd geblieben wären. Traditionen sind in diesem Zusammenhang nichts anderes als die bewährte, wiederholte, redundante Form und Methode dazu.
Das erste Tasting
2017 hatten wir unser erstes Whiskytasting in der Koblenzer Freimaurerloge Friedrich zur Vaterlandsliebe ausgerichtet. Es hatte die Irischen Whiskeys zum Thema und war sehr gut angekommen. Einen Bericht kann man hier nachlesen. Eine Wiederholung war fast schon Pflicht. Wir hatten uns rasch auf ein Thema geeinigt, ein internationales Tasting. Eine große Herausforderung, an der wir wachsen wollten. Genau das richtige für uns. Und wer weiß, vielleicht haben wir eine Tradition in Koblenz mitbegründet.
Breite und Tiefe
Bearbeitet man ein Thema, so kann man dabei prinzipiell eher in die Breite oder eher in die Tiefe gehen. Beides gleichzeitig ist in der Regel wegen des Zeitaufwandes nicht möglich. Wünscht sich der Experte meist eine profunde Auseinandersetzung, so bevorzugt der Anfänger doch zunächst eine superficiale, die einen besseren Überblick schafft. Bei unseren Tastings kommen Anfänger und Experten zusammen und so gilt es stets einen Mittelweg zu finden.
Modalitäten des Tastings
Auch bei unserem ersten Tasting war das schon eine zentrale Aufgabenstellung. Wie diesen Mittelweg einschlagen? Wir lösen das Problem, indem wir 2 verschiedene Lineups anbieten. Eines richtet sich an Anfänger, eines an Experten. Dabei werden pro Runde 2 Whiskys vorgestellt und jeder kann sich einen der beiden Whiskys zur Verkostung auswählen. Sehr ungewöhnlich, aber es hat doch sehr gut funktioniert. Und damit ist auch insgesamt unsere Ausrichtung beschrieben. Wir gehen beim Tasting, vorsicht Wortspiel, eher in die Breite, wollen einen Überblick schaffen.
Recherchen und Vorbereitung
Als Whiskygraphen sind wir 5 Freunde des Lebenswassers. Wir haben rund 1 Jahr Zeit für die Recherchen und Vorbereitung. Und selbstverständlich kann ich auch immer auf die Hilfe meiner Brüder zählen. Insofern ideale Voraussetzungen um einen gelungenen Abend auf die Beine zu stellen. Allerdings muss man schon sagen, so sehr wir es als Bereicherung empfinden diese Möglichkeiten zu haben, es ist doch nicht gerade wenig Arbeit. Obwohl es sich natürlich um eine wunderbare Art der Arbeit handelt, Whiskymessen besuchen, an Tastings teilnehmen, Informationen sammeln, Organisatorisches auf den Weg bringen.
Einstieg am Abend
Nachdem wir alles besorgt, die Whiskys ausgewählt und genügend Platz für die rund 30 Teilnehmer geschaffen hatten, konnte es losgehen. Unser Meister vom Stuhl, wie der erste Vorsitzende einer Freimaurerloge genannt wird, Ralf Krampen begrüßte dabei die Gäste herzlich und sprach einige weitere einleitende Worte. Ich schloss mich mit einer kurzen Ansprache an, erläuterte Grundsätzliches und übergab sodann an Whiskygraph Hagen, der den ersten Whisky des abends vorstellte.
Bain’s Cape Mountain Whisky
Für die Einsteiger präsentierte Hagen zunächst den Bain’s Cape Mountain Whisky. Der Single Grain hat 40 % und wurde in Bourbonfässern gelagert. Der fruchtig süße Whisky ist harmonisch, einfach und solide und somit ein guter Anfang. Genaueres kann man in Hagens Whiskygramm erfahren. Die erste Station unserer Whiskyreise war also Südafrika.
Vorgeschichte zum Bain’s
Auf ihn gekommen waren wir auf der Interwhisky 2017. Dort hatten wir auch das Vergnügen mit Andy Watts, dem Master Distiller der James Sedgwick Distillery ins Gespräch zu kommen. Unter anderem hatte er erläutert, warum er einen Grain Whisky und keinen Malt produziert. 3 Gründe schienen maßgeblich. Erstens die Anbaubedingungen für Getreide in Südafrika. Zweitens die Geschmackspräferenzen dort, die zu Irischem und Amerikanischem Whisky, speziell Bourbon gehen. Und drittens seine Auffassung, dass Grain Whisky die Aromen der Fässer besser aufnimmt in der kurzen Lagerzeit.
Nikka Coffey Malt
An mir war es dann den ersten Whisky für die Experten vorzustellen. Die Reise ging nach Japan, zu einen der beiden großen Konzerne dort, zu Nikka. Die Wahl war auf den Nikka Coffey Malt gefallen. Der Single Grain wird zwar zu 100% aus gemälzter Gerste hergestellt, darf aber seit 2009 nicht mehr als Single Malt bezeichnet werden. Grund ist das Herstellungsverfahren, das das Brennen mit den namensgebenden Coffey Stills umfasst.
Geschmack
Der Whisky wurde mit 45% abgefüllt. Vom Geschmack her dürfte er in Bourbonfässern gelagert worden sein, worüber wir allerdings keine Angaben finden konnten. Es ist ein fruchtiger, leichter, etwas würziger Whisky, der zwar einerseits die für Japan typische Harmonie zum Ausdruck bringt, andererseits dafür doch recht vielschichtig ist.
Vorgeschichte zum Nikka
Mich hatten die Japanischen Whiskys schon immer gereizt. Deren Preisentwicklung in den letzten Jahren war für mich allerdings sehr abschreckend. Für das Tasting hatte ich die Gelegenheit genutzt und mir 12 verschiedene Japaner besorgt. Michael Remann von Schlumberger / A Dram for Everyone war dabei sehr hilfreich. Nachdem ich mich durchprobiert habe kann ich sagen, dass es sich auch hinsichtlich der Preis-Leistung gelohnt hat. Auch im vertretbaren Preissegment gibt es wirklich tolle Japanische Whiskys.
Goldlys 14
An mir war es dann auch den zweiten Einsteigerwhisky zu präsentieren, den Goldlys 14 aus Belgien von Graanstokerij Filliers. Der Blended Grain hat 43% und wird nach der Lagerung in Bourbonfässern für rund ein Jahr in Burgundyfässern gefinished. Zwar wird er im Double Still Verfahren gebrannt, also als Wash Still wird eine Coffey Still verwendet und als Spirit Still eine typisch Belgische Brennblase, die ansonsten vornehmlich für Gin eingesetzt wird, doch ist er vom Geschmack her ein typischer Grain, leicht, einfach, gefällig mit einem Touch Klebstoff. Auch die Maische, welche die Grundlage für die Brennvorgänge liefert, eine Mischung aus Gerste, Roggen, Mais und Weizen, dient ansonsten als Ausgangsstoff für Gin.
Vorgeschichte zum Goldlys
Auf den Goldlys war ich bei einer Fortbildung gekommen. Nach getaner Arbeit, kurz vor dem ersten Jägermeister, offenbarte mir der Betreiber Werner Kochhäuser unseres sehr empfehlenswerten Hotels „Roter Ochse“ in Rehns, dass er am damaligen Wochenende eigentlich ein Whiskytasting gehabt hätte. Nun ich denke ich darf sagen, dass ich eine würdige Vertretung war. Es waren doch eine große Menge an internationalen Whiskys, die an diesem Abend bei mir im Glas landeten. Der Goldlys war einer davon. Zeitgleich waren die Whiskygraphen Patrick, Stefan und Hagen zu Gast bei Thorsten Rech im Whisky Bahnhof und holten sich dort weitere Inspirationen.
Hellyers Road Pinot Noir
Whiskygraph Christian stellte sodann den Hellyers Road Pinot Noir mit 46,2% vor. Der Single Malt aus Tasmanien wurde zunächst in Fässern aus Amerikanischer Eiche gelagert, bevor er in Pinot Noir Fässern gefinisht worden ist. Ähnlich wie der Nikka konnte der Malt viele Teilnehmer restlos überzeugen. Mich allerdings nicht ganz. Mir war er etwas zu floral-grasig, obwohl ansonsten natürlich außerordentlich gut und durchaus ungewöhnlich.
Vorgeschichte zum Hellyers Road
Auf der Interwhisky 2017 waren wir auch am Stand von Ralf Zindel vorbeigekommen, Fachkundig und freundlich hatte uns der absolute Experte auf dem Gebiet internationaler Whiskys eine große Menge verschiedener edler Tropfen aus aller Welt vorgestellt. Darunter auch der Hellyers Road in verschiedenen Versionen. Und da Christian ohnehin eine Affinität zu Australien hat und sich gerne an seine Urlaubsreise dorthin zurückerinnert, musste ein Hellyers Road dabei sein.
Zwischenbemerkungen und Fotos
Hatte ich zwischen den ersten beiden und zweiten beiden Whiskys bereits noch einmal das Wort ergreifen müssen, um doch einige Grundlagen anzureißen, so musste ich das auch zwischen den zweiten und dritten beiden. Ich hatte ganz vergessen meinen Freund Willy Schröder vorzustellen, der so freundlich war, einige Fotos für uns an diesem Abend zu machen.
Informationsmenge, Logo, T-Shirts und Poloshirts
Ohnehin ist ein internationales Whiskytasting hinsichtlich der zu reduzierenden potentiellen Informationsmenge eine mittlere Katastrophe. Und das bereits im Vorfeld. Was dazu geführt hat, dass wir einiges nicht angehen konnten, was ursprünglich einmal angedacht gewesen war. Fest vorgenommen hatten wir uns auch meinem Freund Willie Beckmann herzlich für die Erstellung unseres Logos, unserer T-Shirts und Poloshirts zu danken. Immerhin, wenn da auch noch etwas nachkommen wird, holen wir dies hier schon einmal nach. Der Fachmann für Design und Grafik hat uns da was wirklich schönes gemacht, wird gesagt. Kein Wunder, er macht das beruflich (Beckmann-mediendesign.de).
Reiseberichte
Aber auch inhaltlich ist uns Willie auf unserem Blog eine willkommene Hilfe. So hat er einige Reiseberichte über seine Schottland-Aufenthalte mit dem Besuch von verschiedenen Distillen bei uns veröffentlicht. Bisher sind die Beiträge zu Strathisla und Ben Nevis erschienen. Und es werden weitere folgen, man darf gespannt sein.
Whisky und Freimaurerei
Gerne hätte ich auch meine ohnehin schon zu lange Einleitung etwas ausgedehnt. Was hätte man nicht alles über die Zusammenhänge von Freimaurerei und Whisky erzählen können, den Maurern über die Grundlagen des Whiskys und den Whiskyliebhabern über die Grundlagen der Maurerei. Man kann leider nicht alles bringen, aber ein wenig was davon findet man auch in dem Artikel über Whisky und Literatur, nachzulesen hier.
Puni Vina
An Whiskygraph Patrick war es, auf den dritten Whisky für die Anfänger vorzubereiten. Der Malt Whisky hat 43% und ist 5 Jahre alt. Gelagert wird er in Bourbonfässern, bevor er in Marsala-Fässern gefinisht wird. Sowohl bei den Teilnehmern des Tastings, als auch bei den Whiskyliebhabern allgemein erfreut sich der Whisky aus Italien, genauer Südtirol großer Beliebtheit. Das Whiskygramm dazu von Patrick ist hier nachzulesen.
Vorgeschichte zum Puni
Ohnehin ist Patrick begeistert von Puni. Seine Whiskygramme zum Puni Nero und Puni Gold kann man ebenfalls nachlesen. Bei ihm waren es einige Urlaube in der Region, die ihn für Puni erwärmt haben. Ähnlich ist das wohl auch bei Pat Hock gelaufen, der uns auf der Aquavitae 2018, einen Bericht dazu gibt es hier, ebenfalls von der Gastfreundschaft in der noch jungen Distille vorgeschwärmt hat.
Armorik Small Batch – Lightly Peated for Germany
Für die fortgeschrittenen Whiskygenießer stellte ich dann den Armorik Lightly Peated for Germany mit 48% von Warenghen vor. Der Single Malt, von dem es insgesamt 800 Flaschen gegeben hat, ist eine Mischung aus dem Armorik Classic und einem speziell hergestellten rauchigen Whisky mit 45 ppm/Phenole. Gelagert hat er in verschiedenen Fässern, vornehmlich Bourbon- und Sherryfässern, wobei erstere mit Buffalo Trace Bourbon befüllt gewesen sind. Er kam bei den Teilnehmern sehr gut an. Auch mich begeistert dieser Whisky, da er geschmacklich klar macht, warum die Bretagne als die Highlands von Frankreich bezeichnet wird.
Vorgeschichte zum Armorik
Schwer in Mode sind die Whisky-Adventskalender gekommen. 24 kleine Proben zum Verkosten. Meinen ersten hatte ich letztes Jahr von Klaus Postert bekommen. Postert Whisky ist ohnehin ein von mir sehr geschätzter Händler, da Klaus meinen Geschmack gut einzuschätzen weiß. Und dort war dieser Armorik eben aufgetaucht. Und zwischen den ganzen Schotten und einigen Whiskys aus anderen Ländern, zwischen den Einzelfassabfüllungen und Whiskys in Trink- und Fassstärke, zwischen Grain und Malt, zwischen Singles und Blends, war er doch positiv in Erinnerung geblieben.
Bookers Batch 2016-01E
Hagen stellte darauf den letzten Whisky der Anfänger vor der Essenspause vor, einen Bookers in Fassstärke mit 63,85%. Der Kentucky Straight Bourbon ist 6 Jahre alt und hat in new charred american oak barrels gelagert. Vom Geschmack her ein typischer Bourbon, süß mit Vanille und durch die Prozente intensiv. Und auch er hat die charakteristische Klebstoffnote leicht, die man mit Wohlwollen auch als Note von Leinsamenöl bezeichnen kann. Auch er konnte gefallen, wenn auch vornehmlich mit Wasserzugabe.
Vorgeschichte zum Bookers
Irgendwann werden wir auch einmal das Thema Bourbon separat in einem Tasting behandeln. In diesem Bereich gibt es doch einiges zu entdecken und neues zu erleben. Wie uns der Ausflug in die Irische Whiskywelt nicht von den Schotten trennen konnte, wie auch die internationalen Vertreter des Lebenswassers uns nicht von den Schotten losreißen können, so werden es vermutlich auch die Amerikanischen Whiskeys nicht vermögen. Aber beim Versuch gibt es doch viel Neues. Hagen hat bereits Witterung aufgenommen und wer ihn kennt, der weiß, dass er nicht locker lassen wird, bevor nicht mindestens 300 Fässer Bourbon probiert worden sind. Wer mich kennt, der weiß, dass ich wiederum darauf bestehen werde, dass die Fässer auch ausgetrunken werden. Ordnung muss sein.
GlenAllachie 1996 Signatory Vintage 21 Jahre
An Whiskygraph Stefan war es dann den vierten Whisky für die Experten vorzustellen. Der GlenAllachie 1996 Signatory Vintage ist 21 Jahre alt und wurde aus 2 Hogsheads mit 54,8 % abgefüllt. Der Single Malt in Fassstärke wurde der Gewinner des Abends. Kein Zufall, ein Schotte von einem großartigen unabhängigen Abfüller. Und Stefans Spitzname bei uns ist nicht umsonst „Trüffelschwein“.
Vorgeschichte zum GlenAllachie
Es musste einfach ein GlenAllachie für Schottland ins Rennen gehen. Nachdem Billy Walker, der bei BenRiach, GlenDronach und GlenGlassaugh so wunderbare Whiskys gemacht hatte, bei GlenAllachie angefangen hat. Überdies war mit den schönen Abfüllungen zum 50. Geburtstag der Distille 2018, von denen wir 2 auf der Whiskyfair in Limburg, nachzulesen hier, hatten probieren können, ein entsprechender Anlass gegeben.
Pause
Nach Teil 1 des Tastings wurde es dann Zeit für die Pause. Nach den ersten 4 Whiskys und dem ein oder anderen Begleitbierchen waren nicht wenig Anwesende recht dankbar für die Unterbrechung. Frische Luft, Nikotin und vor allem eine ordentliche Auffrischung der Unterlage waren angesagt.
Vereinte Kräfte wirken
Wir hatten verschiedene Möglichkeiten durchgespielt, was man in der Pause an Essen reichen könnte. Wir wollten in diesem Bereich die Kosten möglichst gering halten, schließlich war der Whisky nicht gerade billig gewesen. Dennoch wollten wir natürlich ausreichend und gut essen. Gemäß des Sinnspruches, der unser Bijou ziert, „Vereinte Kräfte wirken“, trugen wir verschiedenes zusammen.
Das Büffet
Zusammengetragen worden waren verschiedene Salate, Frikadellen, Fleischkäse, Mett, Haggis-Bällchen und einige Kleinigkeiten mehr. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle ausdrücklich den Brüdern und den Whiskygraphen, sowie auch deren Frauen, die hier sehr hilfreich zur Seite gestanden haben.
Mackmyra 10
Gut gestärkt ging es dann in die zweite Runde. Whiskygraph Christian stellte für die Einsteiger den Mackmyra 10 vor. Ein Schwedischer Single Malt mit 46,1 %. 10 Jahre durfte dieser in Fässern aus Amerikanischer Eiche, eben solchen, die mit Olorososherry gesättigt worden waren und Bourbonfässern lagern. Typisch für die Schweden, experimentierfreudig bei der Fassauswahl und bei der Lagerung. Ebenfalls typisch für die Schweden, ein süffiger Geschmack, der allseits Anklang gefunden hat.
Vorgeschichte zum Mackmyra
Der Mackmyra in seinen unzähligen Varianten hat uns schon immer begeistert. Der kreative Umgang mit Traditionen in Schweden zeitigt wahrhaft Interessantes. Während einem Skiurlaub waren die Gründer der jungen Distille auf die Idee einer Whiskybrennerei gekommen. Mein Professor der Sportmedizin pflegte stets zu unterstreichen, wie ungesund Sport doch ist. Nun habe ich verstanden, wozu er gut sein kann. 2016 hatten wir uns auf der Interwhisky wieder einmal durch ein reichhaltiges Angebot von Mackmyra getrunken, nachzulesen hier. Wir schätzen den Whisky von Mackmyra, sowie die stets kompetent und freundlich beratenden Menschen, die in deren Diensten stehen.
Kavalan Podium
An Whiskygraph Patrick war es dann den ersten Whisky des zweiten Teils für die Experten vorzustellen. Nach Taiwan ging die Reise. Es gab den Kavalan Podium mit 46%. Der Single Malt wurde in frischen und wiederbefüllten Fässern aus Amerikanischer Eiche gelagert. Das subtropische Klima, das auch zu einer recht raschen Reifung führt, findet sich im Geschmack fruchtig und mit Kokos wieder.
Vorgeschichte zum Kavalan
Seitdem Patricks Nachbar aus einem Aufenthalt in Asien 2 Flaschen Kavalan mitgebracht hat, genießt die noch junge Brennerei unsere Aufmerksamkeit. Patrick hat sich den Tropfen aus Asien intensiv gewidmet. Whiskygramme über den Kavalan Classic und den Kavalan Port Cask Finish Concertmaster kann man nachlesen.
Millstone 2008 Sherry Cask Special No. 5
Den letzten Whisky, den ich vorzustellen hatte, war der Millstone 2008 Sherry Cask Special No. 5 aus der Zuidam Distillery. Der Single Malt aus den Niederlanden hat 46 %, kommt aus einem Oloroso Butt und hat 6 Jahre vom 24.04.2008 bis zum 17.04.2015 gelagert. Rausgekommen sind 924 Flaschen. Hier war ich sehr gespannt, denn ich hatte ihn vor dem Tasting bewusst nicht selber im Glas gehabt. Er war interessant, fruchtig, aber in diesem Kontext konnte er mich nicht ganz überzeugen. Ihn muss ich noch einmal einzeln verkosten.
Vorgeschichte zum Millstone
Wir legen bei unseren Tastings auch Wert darauf, dass wir selber uns weiterentwickeln können, Neues kennenlernen. Insofern ist auch immer der ein oder andere Whisky vertreten, den wir noch nicht kennen. Wie dieser Millstone, den ich mir hatte empfehlen lassen. Irgendwie lässt er mich nach dem Tasting noch immer etwas ratlos zurück. Aber auch den anderen Teilnehmern war er weder positiv noch negativ aufgefallen.
Dingle Small Batch 3rd Release
Hagen stellte sodann den Dingle Small Batch 3rd Release vor. Der Irische Single Malt hat 46,5 % und wurde in Bourbon- und Portweinfässern gelagert. Er war mit großer Spannung erwartet worden, da es sich um eine echte Rarität handelt, von der nicht viel verfügbar gewesen ist. Grund ist die Tatsache, das die Dingle Distillery nur 2 Fässer Whiskey pro Tag produziert. 2012 war sie die erste der neuen Distillen in Irland, welche die Produktion neben den 3 großen Brennereien aufnahm. Der Malt zeigt eine wunderbare Süße, einzigartig, komplex, eigen und doch typisch für Irische Whiskeys. Doch der Dingle hat leicht polarisiert. Andere sahen ihn durchaus kritisch, mir hat er sehr gut gefallen.
Vorgeschichte zum Dingle
Als ich erfuhr, dass in Dingle Whiskey produziert wird, war die Freude groß. Dreimal war ich bereits dort, bin mit Fungi, einem Delphin in der Dingle Bay geschwommen und mehrere Freundinnen von mir sind dorthin ausgewandert. Informiert über Irish Whiskeys und den Beiträgen von Mareike Spitzer (Irish Whiskeys) war klar, dass der im Tasting dabei sein muss. Wie rar der Whiskey aus Dingle ist, brachte ein Freund Hagens in Erfahrung, der vor Ort, bei einer Destilleriebesichtigung, nicht einen Tropfen Whiskey vorgefunden hat.
Säntis Malt Edition Dreifaltigkeit
Whiskygraph Stefan stellte schließlich den letzten Whisky im Anfänger-Lineup vor. Der Säntis Malt Edition Dreifaltigkeit aus der Schweiz hat 52%. Der Single Malt wurde in Bierfässern aus alter Eiche gelagert. Der Ruf dieses Whiskys ist legendär, seine Rauchigkeit setzt Maßstäbe. Entsprechend, um eine gewisse Vorwarnung bemüht, kündigte Stefan den Malt an. Und wie zu erwarten war, hat der Säntis stark polarisiert. Speck, Rauch, Asche und Kräuter sind nicht für jeden etwas. Aber auch einige Anfänger konnten sich tatsächlich für ihn begeistern.
Vorgeschichte zum Säntis
In vielen Diskussionen und Artikeln war uns der Säntis Dreifaltigkeit früh aufgefallen. Freunde und Familie leben teilweise in der Schweiz und auf einigen Messen hatten wir ihn schon verkosten können. Und eine Qualität des Säntis war bei dieser Gelegenheit klar zu Tage getreten. Egal, was man vorher getrunken hat, der Säntis setzt sich durch und schafft einen klaren Eindruck von dem, was er ist. Der ein oder andere mag einwenden, dass man damit gerade Anfänger abschrecken kann. Dem sei erwidert, dass der Säntis am Ende auf jeden Fall Klarheit schafft. Qualitativ, wie immer man ihn vom subjektiven Geschmack her beurteilen mag, ist es ein unzweifelhaft guter Whisky.
Bremer Spirituosen Contor
Im Vorfeld des Tastings hatten wir einige Distillen, Importeure oder Händler angeschrieben, um vielleicht einige Infomaterialien zur Auslage zu erhalten. Erwartungsgemäß hatten Puni und Mackmyra reagiert, wofür wir uns bedanken. Unterstreichen möchten wir allerdings das besondere Engagement des Bremer Spirituosen Contors, die den Säntis importieren und uns sehr freundlich und großzügig unterstützt haben.
Amrut Cask Strength
Hagen hatte den ersten Whisky vorgestellt und er präsentierte auch den letzten, den Amrut Cask Strength. Der Indische Single Malt mit 61,8 % hat in Eichenfässern gelagert. Der intensiv würzige Malt konnte doch am Ende überzeugen. Und zwar nicht nur mich, sondern auch viele andere Teilnehmer. Überdies ist das der klare Preis-Leistungssieger des Abends gewesen.
Vorgeschichte zum Amrut
Bei einem Tasting vor einigen Jahren, der Whisky war mir noch nicht so vertraut wie heute, hatte der durchaus kompetente Referent sich auch über Indische Whiskys geäußert. Und zwar keineswegs positiv. Um so überraschter war ich, als einmal per Zufall ein Amrut bei mir im Glas gelandet ist. Für mich eine Offenbarung. Für die große Masse an Indischem Whisky, und auch wegen des hohen Konsums dort ist das wirklich eine große Menge, mag die Skepsis gegenüber dem Asiatischen Destillaten begründet sein. Nicht aber für den Amrut, ein toller Whisky.
Nachbesprechung
Nach dem Ende des offiziellen Teils schloss sich die Nachbesprechung an. Machen wir es kurz, sie dauerte bis morgens um 04:30. Der GlenAllachie und der Dingle wurden zum Bottle Kill, Irgendwann kam noch eine Runde Mettbrötchen und der ein oder andere schien doch recht müde geworden zu sein.
Die Weltbruderkette
In der Freimaurerei gibt es das Symbol der Weltbruderkette. Es steht für die besondere Verbundenheit von Maurern untereinander. Es ist aber auch als Ideal aufzufassen und bringt darin den Wunsch nach einer friedlichen Menschengemeinschaft über nationale, gesellschaftliche und soziale Grenzen hinaus zum Ausdruck. Nicht ohne Grund ist die Hymne der Europäischen Union eine Instrumentalfassung des Hauptthemas Ode an die Freude des letzten Satzes der 9. Symphonie Ludwig van Beethovens. Er hatte Friedrich Schillers Gedicht „An die Freude“ vertont. Schiller wiederum hatte es 1785 als Geschenk für seinen Freund und Freimaurer Christian Gottlieb Körner verfasst.
Die Weltwhiskykette
Was dem Poet die Worte, dem Musiker die Töne, das ist dem Genießer der Whisky. Das Symbol der Weltbruderkette kann man lyrisch oder akkustisch ausgestalten. Man kann es aber auch heimlich als Weltwhiskykette im Geschmack verstecken. Wie die Hymne der EU Ausdruck der Werte Freiheit, Frieden und Solidarität ist und die Einheit in der Vielfalt betont, so stehen auch Weltbruderkette und Weltwhiskykette dafür. 14 Länder auf 5 Kontinenten haben wir an diesem Abend gustatorisch bereist. Viel mehr geht nicht.
Seneca
Dass der Wunsch nach Verbrüderung verschiedener Völker unter Bewahrung der eigenen Identität keine maurerische Erfindung ist, und nicht der dümmste, hat bereits der kluge Seneca an verschiedenen Stellen zum Ausdruck gebracht. Unter anderem hier: „Es kommt mehr darauf an, wie du kommst, als wohin du reisest. Deshalb sollten wir unser Herz nicht einem bestimmten Ort verschreiben. Es gilt die Einsicht zum Lebensgrundsatz zu machen, dass man nicht für einen einzelnen Winkel geboren ist, sondern, dass die ganze Welt unser Vaterland ist.“
Den Worten sollen Taten folgen
Und da wir die Auffassung vertreten, dass Gedanken und Worte alleine wenig wirksam sind, vielmehr Handlungen Gestaltungskraft haben, sollte der Erlös unseres Tastings auch gespendet werden. Wir konnten an Stark gegen Krebs e.V. 1.350 Euro überweisen und sind sicher, dass sie sinnvoll eingesetzt werden. Auf Bruder Goethe geht das Zitat zurück: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen“. Das hatten auch einige vollkommen unbeteiligte Kollegen, Freunde und Brüder beherzigt und gespendet. Ihnen dafür vielen Dank.
Ende am nächsten morgen
Glücklicher Weise wurde Goethes Maxime auch am nächsten morgen beim Aufräumen umgesetzt. Jede Menge helfende Hände packten kräftig an und zu. Gemessen am Arbeitsaufwand waren wir dann doch schnell fertig. Vereinte Kräfte wirken eben.
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