Craigellachie 23 Jahre – und wieder eine ungerade Hausnummer!
Distille: Craigellachie Distillery Co. Aberlour Banffshire AB38 9ST/GB
Abfüller: Eigentümer Abfüllung
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland Speyside
Alter: 23 Jahre
Fasstypen: American Oak Casks
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: ohne Farbstoff
Preis: 162 Euro
Auge / Anblick, Farbe: Bernstein
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,5
Machen wir uns bereit für den 23 Jährigen von Craigellachie. Los geht’s. Ist er erst im Glas angekommen, kann man beim leichten Schwenken eben dieses beobachten, wie sich kleine Tropfen am Rand bilden und danach sehr langsam als Schlieren nach unten laufen. Ach wie schön. Aber gut, wir sind ja bei der Nase. Der erste Eindruck erinnert mich an leichte Seeluft, in Kombination mit südlichen Früchten, und einem Hauch von floralen Noten, dabei sehr weich und angenehm. Im Vordergrund stehen süße Orange, Mirabellen, gefolgt von Birne und Apfel. Im Hintergrund kommen Heidekraut und Malz zum Tragen. Gibt man ihm aber noch ein paar Minuten bei Handwärme, so wird man den, für diese Brennerei so typischen, schwefeligen Geruch wahrnehmen können. Dazu gesellt sich noch eine Nase von frischem Bärlauch. Sehr schöne komplexe Kiste. Eins steht fest, für dieses „Wasser des Lebens“ sollte man sich ein wenig Zeit gönnen. Dies sind mir 8,5 Punkte wert.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Sehr schöner komplexer und würziger Antritt. Leicht salziges süßes Karamell Aroma mit frischen Birnen, Zitronen und geriebenen Orangenschalen. Ein wenig Schokolade, Zimt und ein Aroma von schwarzem Tee lässt sich ganz gut wahrnehmen. Im Hintergrund leicht pfeffrig, schweflig und zusätzlich kann man noch einen erdigen/ grasigen Einfluss erkennen. Wahnsinn – dieser Whisky besetzt den gesamten Mundraum speichelflussanregend, genau mein Ding! Beim zweiten Schluck erkennt man deutlich Muskat, gefolgt von Eiche und wieder die leichte Schwefelnote, gepaart mit einer Prise Pfeifentabak. Der Alkohol ist perfekt eingebunden. Hier könnte ich den ganzen Abend weiter machen, aber kommen wir nun zu den Punkten. Hier gibt es für den 23jährigen Craigellachie 8,5 Punkte.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Langer würziger Abgang, hin zu Aromen von süßen Früchten, (Wald)-honig, Marzipan und Eiche. Er läuft angenehm warm die Kehle hinunter ohne zu brennen, man bemerkt nur, wie zuvor schon erwähnt, die leichte pfeffrige Note. Noch Minuten später ist er immer noch in der Speiseröhre präsent. Sehr angenehm dafür 8,5 Punkte.
Preisleistung (0 – 10): 8
Der Genuss muss ja auch bezahlt werden, und da sind durchschnittlich 160 € schon eine Ansage. Aber wie so oft im Leben, hat Qualität nun mal seinen Preis. Gerechtfertigt oder nicht, sollte hier jeder selbst entscheiden. 8,0 Punkte.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,5
Fazit:
Für mich ein rundum gelungener Genuss, hier gibt es kaum etwas zu Meckern, wenn überhaupt der Preis vielleicht. Dieser Whisky ist gut ausbalanciert. Klar muss man die leichte Schwefelnote mögen, mich stört sie nicht, im Gegenteil. In manchen Foren kann man lesen, dass ihm ein wenig mehr an Alkohol besser zu Gesicht stehen würde. Ich finde ihn, so wie er ist, gelungen. Von mir gibt es eine Empfehlung: Ab ins Glas damit.
Bemerkung:
In der Speyside ist die Brennerei Craigellachie zu Hause. Craigellachie bedeutet übrigens Felsenberg. Die Brennerei verwendet zur Kühlung geschwungene Kupferrohre „Worm Tubs“, die dem Whisky einen ganz eigenen Charakter schenken. 1998 wurde Craigellachie zusammen mit Aberfeldy, Brackla, Aultmore und John Dewar and Sons, an Bacardi verkauft.
Zu verkosten gibt es hier:
13 Jahre Craigellachie, 17 Jahre Craigellachie, 19 Jahre Craigellachie, 23 Jahre Craigellachie und als Premium- Whisky den 31 Jährigen.
Tim
Schönes Review! Ich hatte gerade den 17 yo in der Verkostung. Hast du bei dem 23-Jährigen auch so ein Wachsartiges Mundgefühl gehabt? Fand das beim 17-Järigen sehr interessant. Sláinte!
Patrick
Guten Tag Tim,
vielen Dank für Deinen netten Kommentar. Wir hatten gerade gestern Abend den 17 jährigen und den 19 jährigen zur Verkostung im Glas. Der Beitrag hierfür ist in Arbeit :-). Beschreiben wir es so, von der 17 zur 19 dann auf die 23 geht es steil bergauf. Im Vergleich sticht hier meiner Meinung nach ganz klar der 23 jährige hervor, da er sehr ausgewogen und angenehm daher kommt.
Verraten möchte ich nur so viel:
Der 17 jährige hat für mich einen starken Antritt, dabei pritzelt er schon ordentlich auf der Zunge mit leicht säuerlich süßem Charakter. Cremige Karamellnoten gepaart mit Vanille und ein wenig Frucht. Im Hintergrund Eiche mit einer leichten Note von weißem Pfeffer. Schwefelnoten konnten wir hier nicht so wahrnehmen (kurzer Auszug – Beitrag folgt demnächst).
Die Hausnummer 23 möchte ich so beschreiben: Sie ist ölig weich, sehr cremig und legt sich mild um die Zunge! Mit den Noten die ich im Beitrag beschrieben hatte.
Im übrigen finde ich alle 4 für sich sehr interessant und gelungen. Leider hat der 31 jährige den Weg zu uns noch nicht gefunden. Kommt aber bestimmt noch!
Im diesem Sinne noch einen schönen 3. Advent und Ihr wisst ja: Ab ins Glas damit!
Wir würden uns freuen wenn Du unseren Blog auch weiterhin verfolgst.
Gruß Patrick
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