Irische Whiskeys erfreuen sich in der Welt der Whiskyliebhaber zunehmenden Zuspruchs. Die Vielfalt und die Qualität der Destillate von der grünen Insel steigen in den letzten Jahren merklich und man darf mit einer Berechtigung voller Vorfreude auf das nach vorne blicken, was da in den nächsten Jahren noch kommen mag.
Wir hatten uns in intensiven Recherchen mit den Whiskeys aus Irland in Vorbereitung auf ein Irish Tasting beschäftigt. In jenem konnten wir nicht alle Whiskeys unterbringen, die wir gerne in unseren Gläsern gehabt hätten. Einen, den wir gerne probiert hätten, aber auf später verschieben mussten, war der Connemara 22.
Einer der Whiskeys im Line-Up des Tastings war der Connemara Distillers Edition gewesen, der als einziger rauchiger Whiskey am Ende des Abends stand. Er kam als gelungene Kombination von Rauch, Süße und Würze an, ein Ergebnis der Lagerung in Bourbon-Fässern mit einem Finish in Sherry-Fässern.
Ich bin sehr gespannt, ob dieser verhältnismäßig alte Connemara, der zu den ersten Whiskeys gehört, die überhaupt in der Cooleys-Destille gebrannt worden sind, hält, was man sich aufgrund des Alters, des Preises und der Vorerfahrung erwartet, einen gelungenen Hochgenuss.
Whisky: Connemara 22
Destille: Kilbeggan (Cooley)
Abfüller: Kilbeggan (Cooley)
Typ: Singel Malt
Land / Region: Irland
Alter: 22 Jahre
Abgefüllt: 2014
Fasstypen: Bourbon (first fill)
Flaschenanzahl: 3996
Alkoholgehalt: 46 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Ja
Preis: 110 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Das erste, was einem nach dem Einschenken entgegenkommt, ist eine schöne, elegante Süße. Eine Rauchnote entwickelt sich erst und bleibt sehr dezent. Zunächst kommt eine wunderbare Fruchtigkeit von Mandarinen hinzu, die ebenfalls eher süß als sauer ausfällt. Auch würzige Anteile hat das Bouquet zu bieten. Der Malt entwickelt sich insgesamt gut im Glas, braucht etwas Zeit. Die Fruchtnoten werden um Apfel und Birne ergänzt, später auch noch um Banane und Ananas. Die sehr leichte Rauchigkeit ist eher maritim als erdig, ist würzig. Lakritze, Heu und Stroh kommen ebenfalls in leichter Ausprägung. Alle Aromen ergeben sich langsam und bleiben eher zart. Harmonisch, ausbalanciert, vollkommen störungsfrei, die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein doch direkter Antritt mit einer direkt präsenten Fruchtsüße in Kombination mit Vanille, Kakao, Marzipan und Schokolade. Rauch ist fast nicht zu entdecken, ebenso sucht man maritime Anklänge vergebens und auch die Würzigkeit ist nur schwer auffindbar. Die Früchte sind reife Banane, etwas Pfirsich und Aprikose. Auch die Lakritze findet sich leicht wieder. Durchaus lecker, aber von einem Whiskey in diesem Alter wünscht man sich doch etwas mehr Komplexität. Körper, Konsistenz und Alkoholeinbindung sind sehr gut. Insgesamt auch ein sehr leckerer Malt, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein langer Abgang mit etwas Rauch, einer leichten Espresso-Bitterkeit, einer schokoladigen Süße und mineralisch-erdigen Anklängen. Das Süße geht ins leicht Trockene. Eine schöne Weiterführung und Ergänzung des Geschmackserlebnises, die 8.
Preisleistung (0 – 10): 7
Ein wenig, aber nicht exorbitant zu teuer.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Ein guter Malt. Keineswegs mit großen Ecken und Kanten, keineswegs ein Ausbund an Komplexität oder Tiefe, aber harmonisch, ausbalanciert, doch auch vielseitig, wenn auch nur in wenigen Geschmacksdimensionen, und elegant.
Fazit:
In der Whiskybase werden dem Connemara 22 knapp über 86 Punkte gegeben und das halte ich auch für das korrekte Urteil. Man kann sicherlich im Preissegment über 100 Euro bessere Whiskys und Whiskeys finden, aber man kann doch auch festhalten, dass dieser Malt mit Recht zu einer sehr gut sortierten Auswahl an Whiskys und Whiskeys zählen darf.
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