Auf der Interwhisky 2016 war es, als eine Delegation der Whiskygraphen auf der Jagd nach einzigartigen neuen Geschmackserfahrungen durch den Palmengarten in Frankfurt wandelte und Stefan, das anerkannte Whisky-Trüffelschwein unter uns, mit dem Bunnahabhain 25 im Glas zu Hagen und mir zurückkam. In meinem Glas duftete zeitgleich der gerade erschienene 10-jährige Octomore 2nd Edition, weshalb mir wohl die Aufmerksamkeit für Stefans edlen Tropfen fehlte.
Seit diesem Tag hat Stefan den Bunnahabhain 25 im Auge behalten und schlug schließlich, nachdem die Vernunft, die doch die Anschaffung eines Whiskys in diesem Preissegment gut überlegt haben will, endlich besiegt war, zu. Wir teilten die Flasche und das Sample stand zunächst eine Weile in sehr guter Gesellschaft bei mir herum.
Dann bot Tom Wipperfürth, dessen Blog Tom trinkt ich für sehr empfehlenswert halte, eine Flaschenteilung des Bunnahabhain 25 Small Batch an. Auch hierauf machte Stefan aufmerksam und so landete dann noch ein Sample dieses edlen Tropfens bei mir. Was liegt da näher, als beide direkt miteinander zu vergleichen? Ich bin sehr gespannt.
Whisky: Bunnahabhain 25
Abfüller: Bunnahabhain
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 25 Jahre
Fasstypen: Bourbon- und Sherryfässer
Alkoholgehalt: 46,3 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 280 Euro
Whisky: Bunnahabhain 25 Small Batch
Abfüller: Bunnahabhain
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 25 Jahre
Fasstypen: Bourbon- und Sherryfässer
Alkoholgehalt: 46,3 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 250 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Zu erwähnen ist auf jeden Fall die edle Holzkiste, in der man den Bunnahabhain 25 beziehen kann. Sie passt hervorragend zu den stilvoll gearbeiteten Etiketten aus Pergament.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9,5 / 9
Bunnahabhain 25:
Direkt erhebt sich eine süß-würzige Schwade nach dem Einschenken aus dem Glas. Absolut unmittelbar ist ein sehr fein-komplexes Gemisch aus Aromastoffen zu bemerken, darunter Kirsche und Holz. Sehr leicht kommen aus dem Hintergrund eine winzige Spur Rauch und eine Meersalzbrise. Absolut fundamental bleibt die großartig würzige Süße. Sie bringt Orange und Vanille mit, Honig und Eiche, Schokolade und einen Touch Nelke. Großartig, 9,5.
Bunnahabhain 25 Small Batch:
Direkt nach dem Einschenken ein sehr deutlicher Unterschied zum anderen 25er, der vor allem in einer ausgeprägten alkoholischen Note besteht. Jene verfliegt rasch, aber der Malt bleibt deutlich kräftiger vom Alkoholeindruck her. Ansonsten gleicht sich das Aromenprofil an, Kirsche, Holz, Vanille, Honig, Nelke, Eiche, Orange, Schokolade. Die Süße ist etwas zurückhaltender, die Vanille etwas stärker. Am augenscheinlichsten oder nasenscheinlichsten ist ein Unterschied, der darin besteht, das ein floraler Touch hinzukommt, ein Wiesenaroma. Insgesamt erscheint das Aroma nicht ganz so harmonisch, ausgeglichen, perfekt-rund wie beim anderen 25er. Hier gibt es eher eine Ecke oder Kante. Allerdings sind beide Malts doch relativ dicht beieinander. Ebenfalls außergewöhnlich gut, die 9.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 9,5 / 9
Bunnahabhain 25:
Ein toller Antritt, wunderbar süß und würzig. Kirsche und Eiche vermählen sich, ein wenig Vanille und Schokolade, etwas Crocant, ein Hauch gebrannte Mandel und Honig. Rauch und Meersalz finden sich nicht mehr. Perfekter Körper, perfekte Alkoholeinbindung und perfekte Viskosität, die ins cremig-ölige geht. Sehr komplex, sehr gut, fast optimal, die 9,5.
Bunnahabhain 25 Small Batch:
Guter Antritt, schöne Kirschsüße, schöne Eiche. Konsistenz weniger viskös, die Aromen sind nicht ganz so satt, gehen aber in die gleiche Richtung. Gebrannte Mandel, Honig, Crocant, Schokolade, Vanille und vor allem tolle Eichennoten, vielleicht mit einem Hauch Cappuccino, den der 25er nicht hat. Die Alkoholeinbindung ist immer noch sehr gut, aber weniger gut als beim 25er, der Körper auch perfekt und die Viskosität auch etwas weniger ölig-cremig. Dennoch sehr gut, die 9.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 9 / 9,5
Bunnahabhain 25:
Ein langer, gefälliger Abgang mit einer ausgeprägten Würzigkeit. Eine minimale Bitterkeit vom Kaffeetyp ergänzt den süßen Nachklang von Schokolade, gebrannten Mandeln, Crocant und überreifen Kirschen angenehm. Sehr gut, die 9.
Bunnahabhain 25 Small Batch:
Ein langer Abgang mit Bitterkeit vom Kaffeetyp, Schokoladensüße, Kirsche und hier, im Ggs. Zum 25er auch Marzipan beim initialen Abgang. Die süßen Töne gehen hier nochmal ein Wechselspiel ein, gebrannte Mandeln, Crocant, Schokolade und Honig kommen abwechselnd auf. Noch etwas besser, die 9,5.
Preisleistung (0 – 10): 8 / 7,5
Bunnahabhain 25:
Der Preis schmerzt, doch leider muss man konstatieren, dass man einen Whisky in dieser Qualität heute nicht wesentlich günstiger bekommen wird, die 8.
Bunnahabhain 25 Small Batch:
Auch hier schmerzt der Preis, und auch hier fragt sich, ob man diese Qualität für weniger Geld bekommen kann, die 7,5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 9,5 / 9
Beide Whiskys sind eine Offenbarung, sind von einer Güte, die den Gaumen und die Nase nicht jeden Tag entzückt. Insgesamt gefällt mir der Bunnahabhain 25 (9,5) etwas besser als der Bunnahabhain 25 Small Batch (9). Letzterer hat zwar klar den besseren Abgang, ersterer aber klar die bessere Nase und den besseren Geschmack. Beide Whiskys sind erkennbar dicht beieinander, aber die Small Batch Variante ist doch auch deutlich unrunder, wenn man dies auf diesem Niveau überhaupt so nennen kann. Hätte ein Whisky Nase und Geschmack vom Bunnahabhain 25 und den Abgang der Small Batch Variante, so wäre es definitiv ein Kandidat für 10 Punkte.
Fazit:
Beide Whiskys haben mir sehr gut gefallen, aber ich denke nur über den Kauf des herkömmlichen Bunnahabhains 25 nach. In der Bewertung mag der Unterschied klein ausgefallen sein, aber mein Eindruck lässt für mich keinen Zweifel, welche der beiden Flaschen ich präferiere. Mal sehen, wann ich meine Vernunft besiegt und überwunden habe.
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