Die dunklen Künste von der Insel Islay. Für viele der heilige Gral – für mich auch?
Distille: Bruichladdich
Abfüller: Bruichladdich
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland Islay
Alter: 23 Jahre
Fasstypen: Fässer aus amerikanischer und französischer Eiche
Flaschenanzahl: 6.000
Alkoholgehalt: 49,2%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 215 Euro
Whiskybase ID: 43544
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9
Direkt nach dem Einschenken kommt mir eine sehr komplexe Aromenvielfalt entgegen. Da sind helle Früchte, eine klare Würzigkeit, ein für Bruichladdich typischer Ton von Gerste und Malz, Honig, mineralische Anklänge und ein Hauch von maritimen Noten. Zu den hellen Früchten gesellen sich nach einiger Zeit auch rote Beerenfrüchte hinzu, sowie eine dezente Fruchtsäure angenehmer Natur, die aus Äpfeln, Orangen und Zitronen gewonnen sein könnte. Die Würzigkeit, Gerste und Malz werden um einen erdigen Ton ergänzt. Kurz scheint auch ein Leimgeruch, der allerdings keineswegs stört, aufzusteigen. Die mineralischen Anklänge kommen immer wieder durch und fruchtseitig ist später auch Traube und noch später Pfirsich erkennbar. Ein sehr ausgewogenes Wechselspiel vieler Aromen ist bezeichnend für das Nosing des Black Art 04.1, daher die 9.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 9
Der Malt hat nach dem Nosing beim ersten Schluck einen leicht verzögerten Antritt, wobei die Aromen dann um so präsenter sind und bleiben. Wesentlich ist eine komplexe Süße, die sich aus Früchten wie Trauben, überdies Honig, Schokolade und Malz konstituiert. Die Flüssigkeit hat eine sehr angenehme Konsistenz, die Viskosität ist ideal. Der Körper ist der beste, den ich bisher im Mund hatte, jede Geschmacksknospe wird erreicht und umschmeichelt. Auch eine Würzigkeit ist vorhanden, aber es will mir nicht gelingen, sie besser und genauer aufzuschlüsseln. Die Eichentöne fallen sehr dezent und weich aus, sind aber in angenehmer Weise vorhanden. Kurz und gut: komplex, qualitativ sehr hochwertig, fruchtig, frisch, süß und eine 9.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 9
Der Abgang ist lang, wärmend und angenehm. Die Erinnerung an die Aromen und Geschmacksstoffe bleibt klar. Eine sehr leichte, gemischte Note aus Schokolade, Karamell, Vanille, Kakao und Kaffee erhält einerseits die Süße, bringt andererseits einen ganz minimalen bitteren Ton mit. Auch der Abgang ist fruchtig-süß, komplex und sehr gelungen, auch die 9.
Preisleistung (0 – 10): 8
Gesamtbewertung (0 – 10): 9
Fazit:
Unzweifelhaft ein sehr guter Whisky. Offen gestanden ist er für mich nicht ganz der heilige Gral, aber doch wird in diesem Malt offenbart, dass die Produktion von Whisky eine hohe Kunst ist, die, wenn Tradition, Philosophie und Wissenschaft Berücksichtigung finden, die großartigsten Früchte tragen kann. Sehr viel besser geht es wohl nicht. Die rund 89 Punkte in der Whiskybase erscheinen mir fast etwas zu niedrig angesetzt.
Bemerkung:
Heute gehört Bruichladdich zu Remy Cointreau. Mit wenigen Ausnahmen in einer kurzen Zeitspanne der Vergangenheit wurden und werden unter dem Markennamen Bruichladdich ungetorfte Whiskys abgefüllt. Leicht bis mittelstark getorfte Whiskys (bis rund 40 ppm / Phenole) erscheinen unter dem Markennamen Port Charlotte und sehr stark getorfte Abfüllungen (100 – 400 ppm / Phenole) seit 2008 unter dem Markennamen Octomore. Insgesamt werden sehr sorgfältig herausragende Whiskys produziert.
Klaus Postert
Alex, da bin ich ganz bei dir. Der Black Art ist für mich die Messlatte für alle Whiskies im Preissegment ab 180€. Da macht jeder Schluck Lust auf mehr!
Alex
Ja, ein wirklich beeindruckender Whisky. Aber insgesamt gefällt mir Bruichladdich. Ich kann mich nicht erinnern da mal enttäuscht gewesen zu sein.
Whisky wahrnehmen - Die Wahrnehmung als Grundlage des Genusses - Whiskygraphie
[…] weiß, vielleicht wird auf Pilzen aus einem Supermarkt-Jim Beam ja auch ein Ardbeg Supernova, ein Bruichladdich Black Art oder ein Balvenie Tun 1509. Günstig wäre das, aber vermutlich doch aufgrund der gesundheitlichen […]
Aquavitae: Whisky, Whiskey, feine Geister, Hocksheads und Whiskyexperten - Whiskygraphie
[…] dann kam uns natürlich noch der Black Art 6.1 in den Sinn. Über den 4.1 haben wir ein Whiskygramm verfasst, den 5.1 hatten wir bei der letzten Whisky Fair in Limburg und selbstverständlich wollten […]
News: NEUE EDITION Bruichladdich Black Art 7.1 - Whiskygraphie
[…] Art. Wir fanden die Vorgänger dieses Ausnahmewhiskys schon herausragend, z.B. den 23-jährigen Black Art 04.1. Wenn denn da nicht ein Haken wäre: die Preiskurve zeigt steil nach oben. Aber das muss jeder für […]