Heute landet im Glas bei mir der BenRiach Twenty One, also die 21-jährige Originalabfüllung aus dem Jahr 2020.
Von BenRiach konnte ich schon einiges verkosten und es ist interessant zu verfolgen, wie die aktuelle Master Blenderin Rachel Barrie nach der erfolgreichen Ära von Billy Walker die Marke prägt.
Nach wie vor gibt es eine Reihe von verschiedensten Wood-Finishes und es wird einiges ausprobiert, ohne dabei aber den Boden des Vernünftigen zu verlassen.
Die 21-jährigen Originalabfüllungen aus den Jahren 2017, 2018 und 2019, mit Ausnahme des Temporis, waren wohl ähnlich in der Kombination der Fässer und wurden alle mit 46 % auf die Flaschen gezogen und in der Whiskybase mit 85 bis 86 Punkten bewertet.
Bei rund 85 Punkten lag dort auch die 20-jährige Originalabfüllung Blue Label, die leider eingestellt worden ist und die ich in guter, wenn auch nicht aufregender Erinnerung habe.
Schauen wir, was der neue 21-jährige The Twenty One zu bieten hat, von dem sich Whiskygraph Christian direkt eine Flasche gesichert hat und der zeitgleich mit dem Twenty Five und Thirty auf den Markt gekommen ist, deren Namen natürlich das Alter der Abfüllungen anzeigen.
Whisky: Benriach The Twenty One 21
Distille: Benriach
Abfüller: Benriach
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 21 Jahre
Fasstypen: Bordeaux- und Sherryfässer, Virgin Oak und Bourbon Barrels
Alkoholgehalt: 46 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 130 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7
Der erste Eindruck ergibt sich zurückhaltend in einer würzig-fruchtigen Kombination mit einer leichten Säure, typisch BenRiach. Allerdings ist die Aromatik zunächst so schwach, dass die weitere Differenzierung ein wenig schwer fällt. Etwas Tabak, Schwarztee, Menthol, Eiche und muffiges Lagerhaus machen die Würze, von der aus die Brücke zu einer leichten Süße über Vanille, Zimt und Honig geschlagen wird. Die Fruchtsäure ist leicht zitronig und von unreifen Mandarinen und Himbeeren geprägt. Eigentlich eine schöne Nase, allerdings ist zu bemängeln, dass die Aromen nicht intensiv genug sind und man würde sich ein wenig mehr Komplexität wünschen. Weil man also zu viel suchen muss und zu wenig findet, die 7.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Ein sehr zurückhaltender Antritt, bei dem zunächst eine überraschend weiche Würze im Vordergrund steht. Sodann entwickelt sich allerdings eine Süße höchster Güte. Mandarine, Schokolade, Kakao, Karamell, Vanille und Honig gehen eine segensreiche Verbindung zum Wohle des Gaumens ein. Die Würze hingegen wird etwas härter mit Röstaromen, Eiche, minimal Tabak und bringt eine leichte Schärfe auf der Zunge mit. Trauben ergänzen die leichte Fruchtigkeit. Textur, Alkoholeinbindung und Körper sind unauffällig durchschnittlich. Das initiale und anfängliche Mund- und Geschmackserlebnis ist ähnlich wie die Nase geprägt von einer Suche, auf der zu wenig entdeckt werden kann, von einer gewissen Geschmacksleere. Die Entwicklung der Süße ist aber eine Entschädigung dafür, die wahrhaft von außergewöhnlicher Qualität ist. Für mich so überzeugend, dass es insgesamt die 8 gibt.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein langer Abgang mit schöner Eichennote, minimal rauchig und erdig anmutend, mit einer leicht würzigen Kakaobitterkeit, die den langen Nachhall der süßen Aromen wunderbar kontrastiert. Schön, die 8.
Preisleistung (0 – 10): 6,5
Guter Whisky, kein Must-Have, kein Fehlkauf, aber ein wenig zu teuer, die 6,5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Ein guter Whisky und für Freunde von BenRiach, wie ich einer bin, ein schönes Erlebnis ihn verkosten zu dürfen. Die Auseinandersetzung mit ihm aber braucht Zeit und man darf darauf vertrauen, dass er von Schluck zu Schluck besser wird. Insgesamt die 7,5.
Fazit:
In der Whiskybase ist der BenRiach Twenty One 21 noch nicht bewertet. Bei mir würde er 86,5 Punkte bekommen. Also keine unbedingte Kaufempfehlung, aber wer Freude an BenRiach hat, der wird auch mit ihm Freude haben.