Eine tolle Distille, ein gutes Alter und ein namhafter Abfüller. Die Vorfreude ist groß. Einen Whisky aus dem Jahr 1966 habe ich sicherlich nicht so häufig im Glas. Ich bin gespannt, was der 42-jährige Highlander zu bieten hat.
Whisky: Ben Nevis 42 The Maltman 1966
Distille: Ben Nevis
Abfüller: Meadowside Blending
Typ: Single Cask
Land / Region: Schottland / Highlands
Alter: 42 Jahre
Fasstypen: Sherryfass mit der Nr.: 1776
Alkoholgehalt: 40,6 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: rund 350 Euro
Whiskybase ID 28613
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Nach dem Einschenken erhebt sich eine sehr intensive, süße Komplexität mit würzigem Charakter und sehr deutlichen Sherrynoten aus dem Glas. Saftige Apfelsine und geriebene Orangenschale mit einer leichten Säure tauchen auf. Apfel deutet sich minimal an. Vanille und Anteile einer winterlichen Gebäckmischung kommen raus. Sehr deutliche Eichennoten hoher Güte erfreuen den Riechkolben. Alkohol ist kaum wahrnehmbar und über die Zeit prägt sich die orangige Fruchtigkeit stärker aus. Sehr basal, weit hintergründig findet sich eine Art maritime Note ohne Salz mit algenartigem Anklang. Die Nase ist insgesamt komplex, vielschichtig, fruchtig, süß und harmonisch, daher die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 6,5
Ein seichter Antritt mit einer ausgeprägten Trockenheit im ersten Schluck. Der Alkohol wirkt gut eingebunden, ist allerdings nicht kräftig genug. Die Aromen könnten konzentrierter und deutlicher sein. Es findet sich Orange, Karamell und Vanille. Überdies. Leider sehr deutlich, das maritim-algige Aroma. Sehr klar kommen die Eichennoten heraus. Sie sind zwar nicht bitter, erfreuen in dieser Kombination allerdings nicht ganz. Initial geht das maritim-algige ins fischige, wird dann aber in der Mitte des Geschmackserlebnisses von den fruchtig trockenen Sherrynoten überlagert. Konsistenz und Körper sind unauffällig. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass dieser Whisky zu lange gelagert wurde oder das Fass eine leichte Fäulnis mitgegeben hat. Leider nicht mehr als die 6,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Der mittellange Abgang beglückt mit einer leicht schokoladigen Zartbitterkeit und einem Hauch von Kaffee. Die nachklingenden Eichenaromen sind hier optimal, ebenso die nachhallende Fruchtigkeit und Süße. Insgesamt persistiert allerdings am längsten die trockene Note, die auch dominant ist. Durchaus die 7.
Preisleistung (0 – 10): 5
Bei einem solchen Whisky die Preisleistung zu bewerten ist immer schwer bis unmöglich. Allerdings kann man schon festhalten, dass man sich für das Geld doch eine Menge besseres bescheren kann, die 5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 6
Keine Frage, ich bereue nicht, den Malt probiert zu haben. Muss man den probieren? Ein klares „Nein“. Dafür ist dann doch der Geschmack zu enttäuschend. Insgesamt die 6.
Fazit:
Hier weicht mein Urteil mal wieder stark von dem in der Whiskybase, in welcher der Ben Nevis 42 The Maltman 1966 mit 91,75 Punkten bewertet wird, deutlich ab. Mehr als 85 Punkte hätte er von mir nicht bekommen. Und ehrlich gesprochen glaube ich, dass ich ihn im Blind Tasting nur mit 80 bewertet hätte. Nur enttäuschte Vorfreude? Ich glaube es nicht, er ist einfach nicht mein Ding.
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