Enttäuschung oder nicht, wie geht es diesmal aus mit der Sonderabfüllung von Ardbeg?
Distille: Ardbeg
Abfüller: Ardbeg
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland Islay
Alter: NAS
Fasstypen: Bourbon, Sherry
Alkoholgehalt: 47,4%
Flaschenanzahl: 72.000
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 150 Euro
Whiskybase ID: 68370
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,5
Dominant ist zunächst der erdig-teerige Torfrauch mit maritimen Noten. Eine breite Würzigkeit bildet den Boden, aus dem heraus eine Art leicht modrige Süße nach oben sticht. Eine Spur Birne zeigt sich, obgleich der Malt keine ausgeprägte Fruchtigkeit mitbringt, die aber, durchaus, wie das Bouquet insgesamt, komplex ist. Die Entschlüsselung der Komplexität ist eine große Herausforderung, Zitrone und Aprikose scheinen mitzuschwingen, angenehme Eichentöne sind sehr deutlich und auch eine Sherrysüße ist klar erkennbar. Insgesamt rauchig, würzig und leicht fruchtig, wobei ich nicht alle Noten klar aufschlüsseln kann. Whiskys, die mich überfordern, mag ich, daher eine 8,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Ein schöner Antritt mit einem gut eingebundenen Alkohol, der ordentlich die Geschmacksaromen zur Geltung bringt. Der Körper könnte voluminöser ausfallen. Zunächst erdiger Torfrauch mit etwas Teer und Speck, eine Sherrysüße, mineralische und maritime Noten. Dann auf der Zunge ein Eindruck von Zartbitterschokolade und Kaffee. Fruchtseitig ist lediglich ein wenig Zitrusfrucht erkennbar. Rauch und Süße gehen, wie bei Ardbeg üblich, eine harmonisch-ausbalancierte Verbindung ein. Für mich die 8,5 auch hier.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Erneut werden der erdig-teerige Torfrauch mit etwas Speck, der Inselcharakter und die Sherrysüße betont. Die Eichentöne unterliegen hier der Süße, wie auch dem Rauch und dem meeresartigen, leicht salzigen Anklang und zeigen sich am ehesten in Form des Nachhalls der Würzigkeit und der Erinnerung der Zunge an die Zartbitterschokolade und den Kaffee. Keinerlei unangenehme Bitterkeit und für meinen Geschmack gehen Rauch und Süße auch im Abgang eine wunderbare Symbiose ein. Der Abgang ist lang und mir eine 8,5 wert.
Preisleistung (0 – 10): 6,5
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,5
Fazit:
Ich meine mich zu erinnern, dass der Ardbeg Perpetuum in der Whiskywelt allgemein eher enttäuscht hat. Ich hatte ihn auf der Interwhisky 2016 gegen den Ardbeg Dark Cove getrunken und mir gefiel der Perpetuum tatsächlich besser. In Ruhe verköstigt kann ich sagen, dass ich ihn sehr gelungen finde. Für mich ein Hochgenuss, da er einerseits sehr typisch für Ardbeg ist, andererseits durchaus in der Komplexität etwas besonderes. Die rund 84,5 Punkte in der Whiskybase halte ich für zu gering.
Bemerkung:
Der Ardbeg Perpetuum ist die limitierte Abfüllung aus dem Jubiläumsjahr 2015, in dem die Destille ihren 200. Geburtstag feiern durfte. Der Malt soll eine Hommage an die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sein und enthält einige sehr alte, aber auch jüngere Destillate von Ardbeg. Sicherlich ist der Preis für die Abfüllung zu hoch, aber es handelt sich um einen sehr komplexen Hochgenuss, für den man sich viel Zeit nehmen muss und kann.
Tim
Schönes Review! Ich haben den Perpetuum auch schon mehrfach verkostet und war bei ersten Mal eher enttäuscht… nach dem zweiten Verkosten bin ich auch Fan, bleibe aber am liebsten beim Uigeadail.
Alexander Walter
Danke Dir! Der Uigeadail ist ja auch wirklich großartig, v. a. bezogen auf das PLV.
Klaus Postert
Tolle Notes – Ich finde den Perpetuum auch nicht so schlecht wie er immer gemacht wird. Der hohe Ausgabepreis ist bei keiner der Sonderabfüllungen von Ardbeg gerechtfertigt, den Supernova eventuell mal ausgenommen. Die haben alle das Problem das sie sich mit Uigi & Corry messen lassen müssen.
Alexander Walter
Danke Dir! Da bin ich ganz deiner Meinung, die Core-Range ist einfach wirklich stark. Den Supernova hatte ich allerdings noch nicht im Glas, da kann ich nicht mitreden.