„Je älter, um so besser“. Diese Gleichung geht bei Whiskys eindeutig nicht auf. „Je seltener, um so besser“. Auch jene Regel greift meiner Auffassung nach nicht. „Je älter und seltener, desto teurer“. Das scheint schon eher die passende Formel zu sein.
Davon unabhängig gibt es wohl ein perfektes Alter für einen Whisky, einerseits abhängig vom Destillat, andererseits von den verwendeten Fässern. Es gilt den idealen Zeitpunkt für die Abfüllung zu erwischen, an dem sich additive und subtraktive Fassreifung harmonisch ergänzen.
Bei rauchigen Whiskys wird die Rauchigkeit über die Jahre abnehmen. Was 25 Jahre aus einem Ardbeg so machen, das wird hier betrachtet.
Whisky: Ardbeg Lord of the Isles 7
Distille: Ardbeg
Abfüller: Ardbeg
Typ: Singel Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 25 Jahre
Fasstypen: Bourbon- und Sherryfässer
Alkoholgehalt: 46 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: rund 1.200 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9,5
Direkt nach dem Einschenken erhebt sich fruchtiger Rauch aus dem Glas. Sehr deutlich wird der maritime Charakter anhand der klarsten Salznote, die ich je bei einem Whisky riechen konnte. Man fühlt sich direkt ans Meer versetzt, wo man die Gischt im Wind bei klarer Luft riechen und schmecken kann. Die Fruchtigkeit wird von Zitrone und Orange, daneben Apfel und Ananas ausgemacht. Früchte, die nach einer Weile deutlich zu Kirschen gehen, und Salzigkeit, die leicht zum Iod und minimal ins Medizinische geht, werden immer stärker über die Zeit. Ein wenig Vanille taucht auf und auch würzige Anklänge mit Eichennoten kann der Malt nicht verbergen. Insgesamt ein schönes, komplexes, vielseitiges Spektakel für die Geruchsnerven mit großartigen Variationen, die 9,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 9,5
Eine wunderbare Fruchtsüße mit einem deutlichen, angenehmen Rauch erfreut Gaumen und Zunge im schönen Antritt. Das erste, was darauf direkt bewusst wird und mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ist die Konsistenz des Malts. Die zähflüssig cremige Viskosität öligen, schweren, dicken Charakters ist mit Abstand das Beste, was ich diesbezüglich je im Glas hatte. Sehr deutlich wird die Kirsche. Schokolade und Karamell fügen sich passend ins Geschmacksprofil ein. Der Whisky ist maritim, rauchig, salzig, fruchtig, süß, bringt außergewöhnlich klare Kirschnoten mit, integriert die Würzigkeit der Eiche mit etwas Tabak hervorragend und bietet ein Mundgefühl, das seines gleichen sucht. Körper und Alkoholeinbindung sind ebenfalls optimal. Großartig, die 9,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 9,5
Der lange Abgang bringt initial eine sehr leichte Bitterkeit, die in eine leichte Trockenheit übergeht, sowie dunkle Schokolade. Sehr lange hallen der speckige Rauch und die Salzigkeit nach. Kaffee kann ausgemacht werden. Die Kirsche klingt auch hier, ebenso wie die Eichennoten, deutlich nach. Sehr gut, die 9,5.
Preisleistung (0 – 10): 3
Unfassbar gut, unfassbar teuer.
Gesamtbewertung (0 – 10): 9
Der Whisky gefällt mir so gut, dass ich mich nicht einmal über den Preis groß aufregen kann. Sicherlich einer der besten, die ich je das Vergnügen hatte verkosten zu dürfen.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Malt mit knapp über 92 Punkten bewertet. Ich würde ihm, ohne Berücksichtigung des Preises, durchaus 94 geben. Die 25 Jahre haben aus dem Ardbeg einen wirklichen Superlativ des Whiskygenusses gemacht.
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