Es ist Samstag und eine für uns neue Whiskymesse steht an. Also rein in die T-Shirts, die mein Freund Willie für uns designed hat und auf geht’s nach Mülheim an der Ruhr zur Aquavitae.
Auf in den Pott
Hagen und ich machen uns mit Zug und Bus über Andernach und Duisburg auf den Weg in die Großstadt im Ruhrgebiet. Ich mag den Pott. Ich mag ehrliche Menschen, die das Herz auf der Zunge tragen. Und natürlich liebe ich Whisky. Insofern beste Voraussetzungen für den Tag.
Smoothie-Grundlage
Nach einem guten Frühstück in der Bahn – eine ordentliche Grundlage ist unabdingbar – kommen wir in der Stadthalle in Mülheim an. Neben den saufenden Köln-Fans auf dem Weg ins Stadion haben wir im Zug mit unseren Joghurt-Himbeer-Smoothies bestimmt bezaubernd ausgesehen. Eine Brücke überquerend fragen wir uns auf dem Weg zur Stadthalle, wann der Rhein mal wieder mehr Wasser führen wird. Wir kennen uns eben nicht nur mit Whisky, sondern auch mit Geographie aus.
Eingang und Gläser
Dudelsackmusik empfängt uns vor dem Einlass. Vollkommen reibungslos geht es in die heiligen Hallen. Glas entgegen nehmen, die Sachen an der Garderobe abgeben, eine anfängliche Orientierung und schon stehen die ersten beiden Bekannten vor uns. Das Glas, eine etwas breitere und ausladendere Variante der sonst üblichen Nosing-Gläser, kommt, was uns später mehrfach rückgemeldet wird, bei einigen Ausstellern nicht so gut an. Es scheint nicht so einfach dort die passende Menge einzufüllen.
Whiskyfreunde Bonn
Nach einigen Scherzen mit Thilo und Christian, die wir vom Whiskystammtisch Bonn kennen, und die eine ernsthafte Konkurrenz in Sachen Dummes-Zeug Schwätzen darstellen – wer Hagen und mich kennt weiß, dass das eine Ansage ist -, landen wir am ersten Stand.
Lost Distilleries im Brühler Whiskyhaus
Das Brühler Whiskyhaus stellt unsere erste Station dar. In der vorherigen Woche waren wir erst dort gewesen, in den großzügig und einladend gestalteten Räumlichkeiten, die dort für Tastings reserviert sind. Dirk Lunken von der Maltkanzlei hatte ein phantastisches Tasting zum Thema Lost Distilleries in unnachahmlich kompetent, humorvoll, lockerer Art und Weise gehalten.
Marco Bonn, Inhaber der Top Adresse für Whisky, schenkt uns einen 13-jährigen Bruichladdich aus dem Bourbon Cask zum Warmstart ein. Die beiden neuen Abfüllungen von Bruichladdich sind erst am Vortag der Messe geliefert worden und man merkt Marco an, dass er eine Nachtschicht hatte einlegen müssen, damit die beiden Bruichladdichs, die heute Weltpremiere haben, auch etikettiert ausgeschenkt werden können.
Keksteig, Birnenkompott und Parmesan wurden für den mit 54% abgefüllten Malt angekündigt und die finden sich auch. Zusätzlich eine leicht trockene Note und einiges mehr. Möglicherweise haben wir dem Whisky nicht genügend Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt, denn deutlich wird, dass er sich im Glas hervorragend entwickelt. Allerdings ist der Start einer Whiskymesse immer ein wenig wie eine Bescherung an Weihnachten. Es bedarf schon einer sehr ausgeprägten Impulskontrolle um nicht einfach alle Päckchen sofort aufzureißen. Ein schöner Malt, typisch Bruichladdich und auch nachvollziehbar, dass er auf 54% runterverdünnt worden ist. Schärfer muss er nicht sein.
Aufträge
Ohnehin ist jetzt schon unser Plan, wie wir eigentlich auf der Messe vorgehen wollten, über den Haufen geworfen worden. Macht nichts, das Chaos ist unser Freund. Für die Whiskygraphen Patrick, Stefan und Christian haben wir allerdings einige Sachen zu erledigen, Grüße auszurichten und Whiskys zu probieren. So auch den Old Man 2, den Nachfolger des ersten Old Mans, der ebenfalls heute Weltpremiere feiert.
Aber für einen solchen Whisky, eine schöne Kombination aus Süße und Rauch in Fassstärke, typisch für Lagavulin, ist es noch zu früh. Das müssen wir später erledigen. Auch wenn es schwer fällt sich hier zurückzuhalten.
Irish Whiskeys
Also erst einmal weiter zu Irish Whiskeys. Analog der großartigen Entwicklungen auf der grünen Insel hatte Mareike Spitzer, Herz und Hirn von Irish Whiskeys, ebenfalls wieder einige tolle Neuerungen im Gepäck. Da stand also auch das ein oder andere zur Probe aus.
Clonakilty Port Cask
Zunächst landen ein Clonakilty Port Cask mit 43,6% und ein Brothership 10 mit 45% in unseren Gläsern. Der Clonakilty ist aus 3 Fässern Single Malt und Single Grain geblended, 1.000 Flaschen gibt es. Der Whiskey ist 7 bis 10 Jahre bourbongelagert, bevor es ein Finish in einem Port Wine Cask gegeben hat. Und er hält, was er verspricht. Tolle Bourbonnoten, eine Süße, die durch den Portwein unterstrichen wird.
Der The Brothership 10 von Connacht ist ein Irish-American Whiskey, ein Blend aus einem 10-jährigen irischen Single Malt und einem 10-jährigen amerikanischen Light Whiskey. Mit American Light Whiskey ist allerdings kein Diät-Whiskey gemeint, sondern eine Art Grain Whiskey, der mit mehr als 80% gebrannt wird und sich daher weder Malt, Bourbon oder Straight nennen darf. Charmant, informativ und kompetent gibt uns die in Irland lebende Vertreterin von Connacht in englischer Sprache Auskunft über diese interessante Kreation. Sie feiert einerseits die Brüderlichkeit zwischen den kulturell und historisch aufs Engste miteinander verbundenen Iren und US-Amerikanern, spielt andererseits auf die Schiffe an, die beide Nationen über den Atlantik hinweg verbinden und auf welchen zahlreiche Iren in die USA emigrierten.
Ebenfalls von Connacht ist der Ballyhoo mit 46%, der den Weg in unser Glas findet. War der Brothership bereits eine außergewöhnliche Geschmackserfahrung, so toppt der Ballyhoo das doch deutlich. Der 4-jährige Single Grain, der aus 93 % Mais und 7 % gemälzter Gerste gemacht wird, ist für 12 Wochen in einem Red Wine Tawny Portweinfass nachgereift. Ein unglaubliches Kräuteraroma und Durcheinander von Gewürzen, dass die Süße in den Hintergrund treten lässt. Etwas Muskatnuss, Wacholder, aber vor allem Rosmarin prägen diesen Whiskey.
Ein goldprämierter J. J. Corry
Und dann landet der erste absolute Knaller bei uns, ein J. J. Corry. Mareike hat ihn selber geblended aus drei 16-jährigen Fässern und einem 27-jährigen Sherry Cask. Das Ergebnis ist so gut, dass es Gold bei den Irish Whiskey Awards abgeräumt hat, zurecht. Ein fruchtiger Whiskey mit einer wunderbaren Süße, komplex, mit Eichenaromen und vor allem einem unglaublich guten Abgang. Vielleicht der beste Abgang und Nachklang, die ich in diesem Jahr bisher habe genießen dürfen.
Anam na h-Alba
Danach führt uns unser Weg zu Anam na h-Alba und Tom Skowronek. Wir haben bereits an einigen seiner Fassteilungen teilgenommen und schätzen seine Abfüllungen, hatten aber bisher noch nicht das Vergnügen ihn persönlich kennenzulernen. Tom erläutert uns einige sehr interessante Aspekte der Welt des Whiskys, über die Zusammenarbeit mit Whiskybrokern, über den Import, den Transport, steuerliche Besonderheiten und das Abfüllen, kurz über seine Erfahrungen, die mit seiner Leidenschaft für das Lebenswasser im Jahr 1984 begonnen haben.
Wir lassen uns von Tom einige Malts empfehlen und so landen bei uns ein Craigellachie, ein Glenturret, ein Speyside Distillery und ein Glenglassaugh in den Gläsern. Während wir uns den Single Casks widmen, hören wir mehr über Toms Erfahrungen mit privaten Fassteilungen, seinen Übergang in das kommerzielle Geschäft, seine gute Zusammenarbeit mit Martin Armstrong, frühe Erlebnisse mit Glenglassaugh und Bunnahabhain und viele weitere spannende Aspekte.
Hagen hatte sich zunächst eine sherrylastige Abfüllung gewünscht und so hatte es der Glenturret 2005 – 2018 mit rund 57% in sein Glas geschafft. Er hat gehalten, was versprochen war. Ein Sherrybrett mit sehr intensiven Sherrynoten und einer sehr intensiven Würzigkeit. Der Craigellachie 2003 – 2018 stammt aus einer der ersten Fassteilungen, die Tom durchgeführt hat und wurde meinen Vorstellungen ebenfalls vollends gerecht. Fruchtig und süß mit der typischen Wachsigkeit, toll.
Der Speyside Distillery 1995 – 2018 fällt deutlich weniger fruchtig aus, ist schön komplex, intensiv, kräftig, rund, bringt seine namensgebende Whiskyregion gut zum Ausdruck und hat einen tollen Abgang. Sehr interessant ist auch der Glenglassaugh 2012 – 2018 aus einem PX-Sherryfass. Sehr beeindruckende Sherrynoten mit einer ungeheuren Intensität und ein leicht jugendlicher Anstrich. Hier fällt mir der Sherrycharakter fast schon zu intensiv aus, für Hagen ist er wunderbar, ebenso wie die leichten Holzaromen.
Lösung eines Rätsels
In unserem ausführlichen Gespräch erfahren wir auch noch, was Hagen sehr beschäftigt hat. Vor kurzem hatte er an einer Glengoyne Fassteilung teilgenommen und die Flaschen waren ihm zugegangen. Erstaunlicher Weise hatte es sich um einen rauchigen Malt gehandelt. Glengoyne selber verwendet keinerlei rauchiges Malz, die Wasserquelle ist ebenfalls unverdächtig und so fragte er sich, wie der Rauch in den Whisky gekommen ist. Es konnte nur das Fass sein und er hatte spekuliert, ob es sich um ein stark ausgekohltes Fass gehandelt hatte. Und wir waren wohl nicht die einzigen, die sich diese Frage gestellt haben. Auch Whisky Jason, den wir später noch getroffen haben und der den Youtube-Kanal Whisky aus der Sicht eines Amerikaners betreibt, war wohl bereits mit der exakt gleichen Frage bei Tom aufgetaucht.
Die Lösung war dann sehr einleuchtend. Gelagert worden war er in einem Refill Hogshead. Es konnte nur so sein, dass sich vorher in dem Hogshead ein stark rauchiger Whisky befunden hat. Eine schöne Sache, so haben wir nun auch einen rauchigen Glengoyne.
Ein feiner Geist und ein Craigellachie
Wir machen eine kurze Pause und schon läuft uns der nächste feine Geist aus der Bonner Runde über den Weg. Simon befindet sich gerade auf dem Rückweg von Utrecht, wo der Craigellachie-begeisterte einen 31-jährigen persönlich abgeholt hat. Ich ergreife die Gelegenheit und lasse mich direkt für die Teilung vormerken.
Das wird wohl ein teurer Tag, geht es mir durch den Kopf. Vielleicht sollte ich ein paar Einnahmen generieren. Ich könnte mich mit dem Blindenstock in der Hand und einem Schild um den Hals, auf dem zu lesen steht: „Zahle mir 5 Euro und ich verrate Dir, an welchem Stand das passiert ist“ in günstiger Position platzieren. Wir entscheiden uns dann allerdings doch dagegen.
St. Kilian und Hocksheads
Weiter geht es mit einem Besuch bei St. Kilian und Pat Hock, der dort als Blender die Fässer auswählt. Den Master zum Blender muss sich Pat Hock, der auch die Facebook-Gruppe Hocksheads administriert, nach eigenen Angaben noch verdienen, aber die Fähigkeiten dazu bringt er unzweifelhaft mit, da bin ich sicher. Dennoch ist es vor allem der Wunsch von Hagen dort vorbeizuschauen. Ich bin sehr skeptisch was Deutschen Whisky angeht und das nicht grundlos. Rund 20 verschiedene davon habe ich bisher verkostet, geschmeckt hat mir keiner.
Entwicklungen bei St. Kilian
Hagen will den Batch 6 probieren, eine Lagerung in Sauternes-Fässern. Am Stand kommen wir gut mit Pat Hock und Matthias Pilartz ins Gespräch. Sympathisch und kompetent informieren die beiden über die verschiedenen Abfüllungen, die verwendeten Fässer, die Philosophie und irgendwie entsteht bei uns der Eindruck, dass da ein neues Flaschendesign auf uns zukommt, was wir aber nicht verraten dürfen und auch niemals machen würden.
St. Kilian hat bereits 6 Batches vom The Spirit of St. Kilian auf den Markt gebracht, von denen sich allerdings noch keines Whisky nennen darf. Grund ist die Mindestlagerungszeit von 3 Jahren. Nun wird es noch ein Batch 7 geben, bevor dann der erste Whisky auf den Markt kommen wird. Für mich ehrlich gesagt zunächst ein weiterer Grund für eine wirklich sehr geringe Erwartungshaltung. Deutscher noch nicht Whisky, um Himmels Willen.
Zunächst landet Batch 5 bei uns im Glas. Gelagert hat der Malzbrand hier für 27 Monate in Amarone Fässern, bevor er mit 50% in die Flasche gekommen ist. Und da erlebe ich eine handfeste Überraschung. Der erste Deutsche Whisky, der mir schmeckt. Fruchtig, satt und mit klaren Weinnoten, leicht holzig mit etwas Marzipan und nicht zu scharf. Und vor allem endlich mal ein Deutscher Whisky, der nicht nach Obstbrand schmeckt.
Danach gibt es Batch 4. Ein rauchiger Vertreter von St. Kilian. Pat Hock erläutert, dass bei ihnen die Brände, die mit rauchigem Malz erzeugt worden sind, in Bourbonfässern lagern, in denen sich zuvor kein rauchiger Whisky befunden hat, während die nicht rauchigen Brände in Fässern lagern, in denen sich zuvor rauchige Malts befunden haben, früher Caol Ila-, heute Laphroaig-Fässer. Machen wir es kurz, der hier kann mich vollends überzeugen und ist von allen Whiskys oder Bränden, die ich in meinem Leben getrunken habe, die größte Überraschung. In einem Blind Tasting wäre ich weder in der Lage zu erkennen, dass es noch kein Whisky ist, noch, dass es sich um einen Deutschen Whisky handelt.
Die Überraschung als Kaufgrundlage
Ich würde ihn ganz sicher für einen Islay-Whisky halten und zwar für einen, der mir zusagt. Süße Grundaromen mit Torfnoten, mit 45 % in perfekter Trinkstärke. Einerseits ist das ein gefälliger Brand, andererseits deutet er bereits eine sich entwickelnde Komplexität an, die sich in der Entstehung auch wiederfindet. 7 verschiedene Fässer und 2 Sorten New Make, jeweils unterschiedlich behandelt, gelagert und wunderbar kombiniert. Ich kaufe selten Flaschen direkt auf der Messe, aber der muss mit.
Darauf wird dann auch noch The Spirit of St. Kilian Batch 6 probiert, eine Lagerung in Sauternes Fässern. Auch dieser Malzbrand ist eine Kombination aus rauchigem und nicht rauchigem New Make. Hier trägt die Süße den Rauch und nicht, wie häufig umgekehrt, der Rauch die Süße. Ebenfalls erkennbar gut gemacht, aber trifft meinen Geschmack nicht ganz. Auch dieser ist meilenweit von den Deutschen Whiskys entfernt, die ich bisher getrunken habe und kann mich somit trotzdem überzeugen.
Bernhard Rems und Whiskyexperts
Während wir im Gespräch mit den beiden von St. Kilian sind, taucht Bernhard Rems von Whiskyexperts auf. Es freut mich sehr den in Wien lebenden Österreicher endlich persönlich kennenzulernen. Und er ist genau so sympathisch, wie es sein Wirken im Internet, ob auf der Seite Whiskyexperts oder bei Facebook, wo er auch die entsprechende Gruppe administriert, vermuten lässt.
Fremde Federn
Wir unterhalten uns über sein Projekt „Fremde Federn“, bei welchem Whiskyexperts auf die Verkostungsnotizen von Bloggern verlinkt. Eine sehr gelungene Aktion, die unsere Leserschaft spürbar vergrößert hat. Er verrät mir seine bisherigen Highlights der Messe. Einen Glen Grant von 1959, den er bei einem bekannten probieren konnte und einen Paul John, den er bei Bremer Spirituosen Kontor genossen hat.
Whiskyhort Oberhausen
Mein Fazit zu St. Kilian fällt also für mich höchst überraschend sehr positiv aus. Auf ein erneutes Treffen bei der kommenden Interwhisky in Frankfurt freue ich mich. Da wird es wohl auch einen Likör aus dem Hause geben. Und dann folgt ein Besuch beim Whiskyhort Oberhausen unter umgekehrten Vorzeichen. Zwar war ich noch nicht persönlich vor Ort, aber die Profis im Bereich Whisky genießen zurecht einen sehr guten Ruf und sind in vielfältiger Weise engagiert in Sachen Whisky. Dementsprechend ist meine Erwartungshaltung hoch.
Am Stand angekommen werden wir sehr freundlich empfangen und trotz der starken Nachfrage und des Trubels begrüßt. Jürgen Schneider berät uns und wir folgen seinen Empfehlungen. In unseren Gläsern landet der Speyside Guadeloupe Rum Cask Finish The Legendary Whiskyhort Blackadder Raw Cask mit 60,9% und der Glenallachie 9 Jahre 2008 Whiskyhort Valinch 1 Pinot Noir Cask mit 62 %.
Der Speyside Guadeloupe Rum Cask Finish The Legendary Whiskyhort Blackadder Raw Cask ist kräftig, intensiv, nicht zu komplex und wird vor allem durch süße Rumaromen getragen. Er hat einen gewaltigen Abgang mit einem sehr intensiven Nachklang, die mich dazu verleiten ihn mit ein paar Tropfen Wasser zu verdünnen. Damit wird der Whisky der ungenannten Speyside-Destillerie cremiger und die Rumaromenvielfalt intensiviert sich weiter. Ein Malt, der in die Südsee entführt und geeignet ist, auch Genießer wie Jürgen, die den Rum-Finishes eher kritisch gegenüberstehen, zu begeistern.
Der Glenallachie 9 Jahre 2008 Whiskyhort Valinch 1 Pinot Noir Cask steht in seiner Qualität seinem Vorgänger in keiner Weise nach. Er stammt ursprünglich aus einem Bourbonfass, wurde dann in ein First Fill Pinot Noir Fass umgefüllt, um dann nach einiger Zeit in ein weiteres First Fill Pinot Noir Fass umgefüllt zu werden. Das Ergebnis ist aromatisch, kräftig, vollmundig mit sehr deutlich zu Tage tretenden Weinaromen. Auch er verträgt Wasser und bleibt eine einzigartige Geschmackserfahrung.
Sierra-Madre und Enso
Wir müssen eine weitere Pause einlegen, die Grundlage muss dringend aufgefrischt werden. Vorher geht es noch bei Sierra-Madre vorbei, schließlich gibt es hier einen Dram gratis. Wir erleben die Idealbesetzung eines Messestandes in Form einer Dame, die weder verhehlen kann noch will, dass sie von der „Kürmes“ kommt. Perfekt animiert von der äußerst sympathischen Frau verkosten wir einen japanischen Pure Pot Still Blend namens Enso. Tatsächlich ein typischer Japaner, rund, harmonisch und fruchtig kommt er mit seinen 40% daher. Etwas einfach, aber ganz sicher nicht schlecht.
Cheeseburger-Pause
Die perfekte Organisation der Messe durch die Rolf Kaspar GmbH erleben wir nun auch bei der Essenspause. Wir gönnen uns Cheeseburger, die nicht nur ausgezeichnet schmecken, sondern auch ohne jegliche Zeitverzögerung erhältlich sind. Und dann kann man das ganze auch noch in Ruhe genießen, in einem großen Saal, der mehr als genügend Platz bietet.
Überforderung und Bier als Ausweg
Beim Essen wird uns mal wieder klar, obwohl wir wirklich mehr als ambitioniert unterwegs sind, dass wir nicht alles, was wir gerne probieren und erleben wollen, schaffen werden. Wir sind auf Messen, Vorsicht Wortspiel, extrem bemüht in die Breite zu gehen. Leider glückt das natürlich immer in doppelter Hinsicht, aber nie in einer Weise, mit der wir dann sagen könnten, wir haben alles geschafft. Wir beschließen also um etwas nüchterner zu werden eines der britischen Stout Biere zu trinken. Eine gute Entscheidung. Es schmeckt nicht nur gut, sondern ersetzt auch eine volle Mahlzeit.
Adelphi Private Stock und Black Corby Boyne
Wir kommen über den nächsten Whisky, den es für einen Teil des Eintrittspreises zu verkosten gibt, wieder rein. Im Glas landet der Adelphi Private Stock, ein Blended Scotch Whisky mit 40 %. Ein solider Whiskey mit über 50% Anteil Single Malt, der harmonisch, rund und einfach ist. Hagen ergreift die Gelegenheit und erkundigt sich bei Kaspar Spirituosen intensiv danach, ob es nicht doch noch irgend eine Möglichkeit gibt, an einen Black Corbie Boyne heranzukommen. Er hatte uns außerordentlich gut gefallen, aber da waren wir nicht die einzigen. Vielleicht wird es in naher Zukunft etwas vergleichbares geben, Hagen bleibt dran.
Mackmyra
Danach wurde eine gute Tradition gepflegt. Sie besteht darin, dass wir bei Mackmyra vorbeischauen. Die Schweden sind immer wieder für herausragende Abfüllungen gut, haben ein ausgezeichnetes Fassmanagement, probieren gerne unterschiedliche und durchaus verrückte Sachen bei der Lagerung aus und sind immer wieder gut für positive Überraschungen. Da muss man sich auf dem Laufenden halten.
Hier landen der Mackmyra Moment Efva mit 46,3% und der Mackmyra Vinterglöd mit 46,1% in unseren Gläsern. Ersteres ist eine neue limitierte Sonderabfüllung aus der bekannten Reihe, zweiteres die neue saisonale Abfüllung, ebenfalls natürlich limitiert. Der Mackmyra Moment Efva wurde in kreativer Zusammenarbeit mit der Schmuckdesignerin Efva Attling herausgebracht, was sich im Flaschendesign und vor allem im Korken widerspiegelt. Im Geschmack findet sich eine gewisse Komplexität, wie auch Würzigkeit und das Finish in Fässern, die vorher mit Kirchwein und Birkenwein gesättigt waren, findet sich in einer deutlichen Süße wieder. Jene wird auch von der vorherigen Lagerung in Bourbonfässern und solchen aus amerikanischer Weißeiche ausgemacht.
Mackmyra Vinterglöd und ein Nullsummenspiel
Der Mackmyra Vinterglöd wurde ebenfalls in einer Vielzahl verschiedener Fässer gelagert, darunter einige, die vorher mit Glöggvin (schwedischem Glühwein) oder PX-Sherry gesättigt gewesen sind. Das Ergebnis ist wuchtig süß, für Hagen schon grenzwertig süß. Ich empfinde es als wunderbar süffig, vielleicht nicht gerade als Komplexitätsmonster, aber gut, auch weil eine leichte kühlende Kräuternote durchkommt. Am Stand läuft uns Tom Zemann von Whisky in Wiesbaden über den Weg und schon haben wir mit dem Besuch bei Mackmyra nicht eine Station weniger, sondern es wird ein Nullsummenspiel.
Alba Import
Der weitere Weg führt uns zunächst zu Alba Import. Hier steht bei mir der neue Hyde No. 7 Oloroso auf dem Zettel und landet im Glas. Hagen liebäugelt zunächst mit einem 45-jährigen Invergordon, lässt sich dann aber von dem gleichaltrigen Excalibur von Meadowside Blending, den ich bereits von einem Besuch bei Klaus Postert kenne, überzeugen.
Der Hyde No. 7 Oloroso hat 6 Jahre lang durchgehend in Oloroso-Fässern gelagert. Entsprechend stark fällt der Einfluss des Sherrys aus. Der dreifach gebrannte Single Malt ist süß, fruchtig und zeigt eine sehr ausgeprägte Nussnote. Die 46% sind ideal und ich halte Hyde weiterhin für wirklich unterschätzt, gefällt mir. Erstmalig waren wir auf den Hyde im Rahmen eines Irish Tastings gestoßen, dass wir veranstaltet haben und mir sagt er seitdem doch zu.
Der Excalibur 1972 ist eine schöne Rarität, da es sich um vergessene und wiederaufgetauchte verwendete Fässer aus dem Bestand der Hart Brothers handelt. Der in der Reihe The Grainman erschienene Blended Whisky vereint unterschiedliche Whiskys, auch von Distillen, die es heute nicht mehr gibt. Ein erkennbar süßer Grain-Whisky, sehr aromatisch und durchaus vielseitig. Die 42,2% sind keineswegs zu wenig. Die Qualitäten von Brennereien wie Tamdhu, Glenrothes, Lochside oder Tormore schimmern durch.
Importeur, Abfüller oder beides?
Bei Alba Import können wir dann auch endlich eine Frage klären, die uns schon länger beschäftigt und die aus den Internetauftritten nicht klar hervorgeht. Zwar sind uns die Aktivitäten als Importeur doch evident gewesen, aber in wie weit und in welchem Umfang auch als unabhängiger Abfüller agiert wird, war uns unklar. Wir erfahren, dass es trotz der bisher vergleichsweise eher geringen Aktivität auf dem Sektor doch eine beträchtliche Lagerung von rund 400 Fässern gibt. Da kann man sich also noch auf einiges freuen.
Back to Tom
Wir müssen dann doch noch ein zweites Mal zu Anam na h-Alba und Tom Skowronek. Der Whiskygraph Stefan ist Ledaig-begeistert und Hagen war ein solcher mit einer beeindruckend dunklen Farbe aufgefallen. Zwar hatte Tom zurecht bemerkt, dass er keine Farben trinkt, aber den mussten wir dann doch noch probieren. Aber wir waren zu spät. Er war tatsächlich schon ausverkauft.
Zwar schafft es noch eine Probe des Ledaigs 2008 – 2018 in unsere Gläser, aber eine Flasche können wir leider nicht mehr mitbringen. Er ist im Antritt verhältnismäßig, für einen 10-jährigen Ledaig in Fassstärke, zurückhaltend, entwickelt sich aber prächtig im Mund und wird rauchig, erdig, torfig bis zu einem geradezu dreckigen Abgang, wobei er durchgehend angenehm sherrylastig ist. Ich lasse mich direkt für den Fall vormerken, dass es einen Nachfolger geben wird.
Parallel kommt ein Ardmore Sherry Vintage 2009 in unsere Gläser. Auch er ist rauchig und durchaus vielseitig. Hier bin ich wieder ein wenig überrascht ob der Güte. Meine Erfahrungen mit Ardmore sind eher verhalten, aber dieser hat doch Potential. Gereift ist er von Oktober 2009 bis Mai 2018 in einem Sherry Hogshead, um dann mit 55,3 % in die Flasche zu kommen. Bevor wir weiterziehen kündigt Tom seine nächste Fassteilung an, aber die Akkustik, die wegen der gestiegenen Besuchermenge nicht mehr einfach zu durchdringen ist, macht das Verständnis etwas schwierig. Ich meine 11 Jahre und GlenWyves gehört zu haben.
Whisky in Wiesbaden und Clynelish
Dann also noch auf zu Tom Zemann und Whisky in Wiesbaden. Er hatte einen 21-jährigen Clynelish von Murray McDavid aus der Mission Gold Serie empfohlen, den galt es noch zu probieren. Er kam mit 50% nach einer Lagerung in einem Bourbon Barrel und dem Finish in einem Koval-Bourbonfass in die Flasche. Und er war durchaus überzeugend, komplex, vielschichtig und in meinem Zustand eigentlich schon eine Überforderung. Aber sehr spannend, Murray McDavid ist sonst nicht unbedingt auf meinem Wunschzettel, allerdings auch nur, weil mir der unabhängige Abfüller bis dato noch nicht bekannt war, außer vom Namen her.
Parallel dazu gab es einen Springbank 10 von SCOMA genannt Fresh Sherrywood. Schon als Orginalabfüllung ist der Springbank 10 eine Offenbarung und auch dieser hier vermag zu überzeugen und findet Anklang. Von der Scotish Malt Whisky GmbH hatte ich bisher auch noch nichts im Glas, obgleich SCOMA das Unternehmen auf eine über 40 jährige Geschichte zurückschauen kann. Durchaus eine Entdeckung scheint dieser Pionier des Versandhandels zu sein, der heute von Jever aus agiert.
Am Stand geht das muntere Geplauder mit Tom und Grufte Schmidt weiter. Grufte ist erkennbar Mainzer und lebt tatsächlich unweit des Elternhauses meines Vaters in Mainz-Kastell. Er betreibt Gruftes Whiskykiste und kommt auch im direkten Gespräch sehr sympathisch rüber. Als mir allerdings Tom verrät, dass er eigentlich aus Mainz stammt, bin ich versucht den bisher getrunkenen Whisky zurückzugeben. Als Mainzer in Wiesbaden! Das geht nicht. Als Ausrede soll eine Hochzeit herhalten. Das ist ja wie Vaterlandsverrat und Fahnenflucht mit einer Affaire zu begründen.
Wir bleiben hier noch viel länger hängen als geplant. Das bringt uns natürlich unter Zeitdruck. Aber was soll es, die Gesellschaft ist angenehm, die Drinks sind gut. Genau einen solchen serviert Tom dann auch. Immerhin erkenne ich noch direkt, dass das kein Whisky ist, das ich da im Glas habe. Es ist zunächst sehr süß, unglaublich süß. Es ist ein Muldoon, ein irischer Whiskylikör mit Kräutern und sehr viel Honig, den Tom mit einem kleinen Schluck Whisky verlängert hat. Mir gefällt das tatsächlich, Hagen ist es zu süß. Seitdem mir eine Patientin einmal einen Jim Beam Honey geschenkt hat, den ich auf Eis ganz gut trinken konnte, bin ich solchen Whiskylikören gegenüber offen. Die übrigen Whiskygraphen hatten einmal versucht ihre Frauen mit dem Muldoon zu begeistern, was allerdings nicht ganz hingehauen hat.
MacDuff 2007 Benchmark von Murray McDavid und Brimstone
Bei Tom und Grufte landen dann noch ein MacDuff 2007 Benchmark von Murray McDavid und ein Brimstone bei uns im Glas. Der MacDuff ist ebenfalls eine Premiere für mich, und zwar eine gelungene. Der 10 jährige Single Malt aus dem Sherry Butt mit 46% gefällt mir gut. Der Brimstone von Balcones Distilling ist unzweifelhaft das ungewöhnlichste, das an diesem langen Tag von uns probiert worden ist. Ganz sicher ein Whisky, der keine sehr große Anhängerschaft findet und spaltet. Glühende Autoreifen, Bremsspuren, Rauch und eine seltsame Würzigkeit verbinden sich zu etwas sehr einzigartigem. Nicht unbedingt Hagens Sache, aber mir erscheint das irgendwie passend. Ein US-Amerikanischer Corn Whiskey aus einem Fass mit 53%, mal was anderes.
Jenseits von gut und böse
Allerspätestens jetzt sind wir jenseits von gut und böse angekommen, einerseits, was unsere geschmackliche Differenzierungsfähigkeit angeht, andererseits, was den Grad der Nüchternheit betrifft. Aber wir sind ja auch nicht zum Spaß hier und es muss noch weitergehen.
A Dream of Scotland
Wir kehren also zum Stand des Brühler Whiskyhauses zurück, da war ja noch etwas. Die Abfüllungen von A Dream of Scotland, sozusagen dem Label, unter welchem Marco Bonn als unabhängiger Abfüller tätig ist, gelten in der Whiskywelt zurecht als edle Tropfen mit guter Preisleistung. Für die Whiskygraphen Christian, Patrick und Stefan müssen wir die beiden anderen neuen also noch verkosten. Der Old Man 2 und der Bruichladdich 13 aus dem Chateau d’Yquem-Fass finden den Weg zu uns. Trinken können wir die feinen Whiskys noch, wirklich gut und tiefgreifend auseinandernehmen weniger und aussprechen schon gar nicht mehr, zumindest nicht den Bruichladdich. Beide gefallen uns, aber gerade der Bruichladdich verlangt doch mehr Differenzierungsfähigkeit, als uns noch zur Verfügung steht.
Whiskyhort Oberhausen als Endgegner
Was wir brauchen, bevor wir die lange Heimreise antreten, ist ein würdiger Endgegner. Mein klassischer Endgegner ist ein Octomore und da uns am Stand des Whiskyhorts der 8.4 aufgefallen war, ging es eben noch einmal zum Whiskyhort Oberhausen. Die beiden neuen, also 9.1 und 9.3 stehen bereits aus einer Teilung von Daniel Hohleweg hier, den 8.4 hatte ich aber noch nicht im Glas. Er hält, was Octomore verspricht, brachialer Rauch, erdige Torfigkeit und eine feine Eleganz, für die mein Gaumen leider nicht mehr empfänglich ist.
Am Stand waren wir gut im Gespräch mit Olaf Fetting, der auch bei Facebook die Gruppe „Whisky.de – Treffpunkt feiner Geister“ administriert und den Blog Leben mit Genuss betreibt. Wir folgten seinen weiteren Empfehlungen und ich konnte doch noch eine handfeste Überraschung erleben. Und zwar mit den Whiskys von Scotch Universe. Einen davon hatten wir nach der Messe in Limburg zur Teilung und unsere Urteile fielen höchst unterschiedlich aus. Damals war es der Callisto IV, der mich nicht begeistert hat, wobei ich mich aber noch heute frage, da es sich wohl um einen Caol Ila handelt und auch sonst alles bei ihm stimmig ist, ob er nicht einfach nur zu kalt gewesen ist, um mich mitzureißen.
Gemini I und Solar Flare Alpha
Wie dem auch sei, hier landeten von Scotch Universe ein Gemini I aus einem First fill Bourbon Barrel mit 62,3% aus den Highlands und ein Solar Flare Alpha mit 53,8%, ein Blend aus einem Single Malt von den Inseln und einem Single Malt einer Islay Brennerei, in unseren Gläsern. Ich weiß zwar nicht mehr warum, aber ersterer hat mich so überzeugt, dass ich direkt eine Flasche gekauft habe. Letzterer, aus einem Refill Bourbon Barrel stammend, war ebenfalls extrem gut und für uns Profis selbstverständlich als ein Blend aus Highland Park und Laphroaig erkennbar. Na gut, wir haben uns vielleicht etwas schwer getan, aber Hagen war da doch recht gut.
Unglücklicher Weise schnappte ich am Stand stehend die Worte „Yellow Submarine“ auf. Ein ganz ungünstiger Trigger zu diesem Zeitpunkt. Dabei handelt es sich um eine legendäre Abfüllung von Bruichladdich, die im August 2018 noch einmal mit 1.991 Flaschen aufgelegt worden ist. Die 3. Auflage des Whiskys ist auch von 1991 und durfte 25 Jahre in verschiedenen Fässern reifen. Kein Zweifel, der war ein Knaller, aber Angesichts unseres Zustands doch irgendwie Perlen vor die Säue.
Und dann kam uns natürlich noch der Black Art 6.1 in den Sinn. Über den 4.1 haben wir ein Whiskygramm verfasst, den 5.1 hatten wir bei der letzten Whisky Fair in Limburg und selbstverständlich wollten wir noch den neuen kennenlernen. Allerdings war er schon ausverkauft und so landete dann noch ein 24-jähriger Bruichladdich Special Release No. 18 in unseren Gläsern. Gereift in „Fine French Oak“ – Fässern und abgefüllt mit 46,9% für die Familie Hope, in diesem Fall David Hope jr. Nicht der kräftigste, aber qualitativ steht er einem Black Art in nichts nach. Man meinte auch noch Weinnoten zu vernehmen. In der Nachlese finden wir heraus, dass dieser Whisky nach 16 Jahren in einem Ex-Bourbonfass noch 4 Jahre in einem Châteu Latour Fass gegönnt wurden. Klarer Fall von „muss man nochmal nüchtern probieren“.
Das Signatory Vintage Banner
Eigentlich war es spätestens damit Zeit zu gehen. Leider passierten wir noch eine Werbung von Signatory Vintage am Stand vom Steeler Whisky Fass. Und da war doch noch eine weitere Tradition, die wir noch nicht hatten aufleben lassen. Schließlich sind die Abfüllungen von Signatory auch immer Pflicht für uns auf einer Whiskymesse.
Die Damen und Herren am Stand waren sehr freundlich und interessiert. So mussten es also noch 2 abschließende Whiskys werden. Es gab den Ledaig 2010 von Signatory Vintage aus der Un-Chillfiltered Collection mit 46% aus einem First fill Bourbon Barrel. 7 Jahre hatte er bis 2018 reifen dürfen und war als Abschluss wirklich gut, Ledaig geht irgendwie immer.
Hagen hat wieder seine Suche nach dem ultimativen Mortlach von Signatory fortgesetzt. Auf seiner ersten Whiskymesse mit Whiskygraph Stefan hatte ihn ein 24-jähriger Mortlach aus der Cask Strength Collection in sein Bann gezogen. Seitdem sucht er vergleichbares. Hier landete ein 9-jähriger Mortlach aus der Cask Strength Collection bei ihm im Glas. Er war von 2008 und kam aus einem First fill Bourbon Barrel. Gut, aber doch weit weg von dem, was Hagen sucht. Der damalige Mortlach war aber auch aus einem Sherryfass.
Bier
Nachdem wir dann also endlich fertig waren mit dem Whisky, brauchten wir erst einmal ein weiteres Bier, um wieder nüchtern zu werden. Wir konnten noch ein tolles britisches Stout ergattern, bevor wir uns auf den Weg zum Bus machten, genauer, zum Schienen-Ersatz-Verkehr.
Stadaa?
Im Bus, alkoholbedingt könnte man uns als kontaktfreudig bezeichnen, lernten wir dann einige nette Kerle aus der Region kennen. Sie tranken Bier im Bus und drehten schon einmal einen Joint für direkt nach dem Ausstieg. Selbstverständlich waren wir entsetzt, aber der kulturellen Verständigung wegen nahmen wir doch eines der angebotenen regionalen Biere entgegen. Ich meine mich zu erinnern, dass es kein Mölmsch war, sondern ein Stauder, oder so ähnlich. Hagen konnte direkt reagieren und tauschte gegen ein Bier von Vulkan-Bräu, dass er aus dem Rucksack zauberte.
Irgendwie hatte mir das Heimweh gemacht, so viele tolle regionale Biere. Und da es am Kiosk am Duisburger Bahnhof ohnehin kein Stauder gab, kauften wir noch einige Bitburger ein, den Geschmack meiner Heimat. Und wären uns die Flaschen nicht durch ein unglücklichen Zufall kaputt gegangen, hätten wir sie auch getrunken.
Die Bahn wäre fast pünktlich gewesen, aber immerhin schafften wir alle Anschlüsse. Hagen sprang in Kruft raus, für mich ging es noch etwas weiter bis zu der Baustelle, die derzeit den Bahnhof in Mayen ausmacht.
Alkoholkonsum
Abschließend kann man einige Sachen festhalten. Klinische Studien deuten an, dass der Konsum einer solchen Menge von Alkohol potentiell gesundheitsschädlich sein könnte. Erfahrungen belegen allerdings auch, dass er unglaublich viel Spaß machen kann. Wir mussten an diesem Tag zu zweit für 5 trinken und ich denke, jenes will ich in aller Bescheidenheit behaupten, das ist uns auch gelungen.
Ein tolles Erlebnis
Insgesamt bleiben die Erinnerungen an eine großartige Messe, optimal organisiert. Tolle Menschen, prima Whiskys, eine wunderbare Stimmung und jede Menge positive Erfahrungen, was will man mehr.
Olaf Fetting
Großartiger Erfahrungsbericht! Ich habe herzlich gelacht! Abgesehen davon hat es mir großen Spaß gemacht, euch kennenzulernen und bei uns am Stand beraten zu dürfen. Danke auch für die Blog-Erwähnung.
Alex
Die Freude war ganz auf unserer Seite, hat wirklich Spaß gemacht.
Thomas Zemann
Der Alex und der Hagen, 2 wackere und lustig Dram-erprobte Maltheads – es war sehr lustig mit Euch. Warum hattet Ihr eigentlich den weißen Stock dabei ? Wir sehen uns sehr gerne wieder ! saulustig war´s 😉
Über Hattingen auf die Zielgerade zum Whisky - Whiskygraphie
[…] hochwertige Potential der noch jungen Destille schließen, wie Alexander bereits in unserem Bericht über die Aquavitae 2018 in Mülheim an der Ruhr festgestellt hat. Das eigentliche Ziel schon vor den Augen, hat St. Kilian […]
Rüdi
Schön und Unterhaltsam geschrieben. Was mich stört ist die augenscheinliche Nähe zu 2 Whiskyhändlern ( bzw. 1 Händler, der auch noch Admin des größten Whiskyforums in D ist. ), deren Whiskies und (Eigen) Abfüllungen zu sehr im Vordergrund stehen und damit wird der Eindruck erweckt, das nicht unabhängig geschrieben wird. Schade! Das machen andere besser.
Gruß Rüdi
Alexander WalterAlexander Walter
Hi Rüdi, zunächst vielen Dank für das Lob. Grundsätzlich pflegen wir zu einer Reihe von Whiskyhändlern eine gewisse Nähe, da dies einerseits unvermeidlich, andererseits für uns – und zwar rein bezogen auf potentielle Informationsquellen – ein unverzichtbarer Weg ist. In unseren Beiträgen werden die Händler und deren Produkte in Abhängigkeit davon, wie sehr wir uns damit befassen beschrieben. In anderen Artikeln finden andere Händler und Abfüllungen mehr Raum. Weitere Abhängigkeiten bestehen nicht. Es ist ohnehin schwierig seine Begeisterung zu teilen, ohne dabei den Anschein zu erwecken, Werbung zu machen. Wir schreiben tatsächlich einfach das, was wir wollen. Wir sind dabei auch schon wegen dem Gegenteil kritisiert worden, also weil wir den ein oder anderen nicht so gut haben dastehen lassen, wie er dies gerne gehabt hätte. Letztlich werden wir es nie allen recht machen können, damit müssen wir leben. Und ich kann Deine Meinung durchaus teilen, andere Beiträge und Autoren im Bereich der Whiskywelt machen ganz sicher einiges besser als wir. Viele Grüße, Alex.
Die Interwhisky in Frankfurt am Main - Whiskysport und Speed Tastings - Whiskygraphie
[…] Messen, wie zum Beispiel der Whiskyfair in Limburg, Whisky’n’more in Hattingen oder der Aquavitae in Mülheim, finden sich unter den Ausstellern weniger „Local Dealer“, die aus ihrem Portfolio oder […]